Ueber die Frühdiagnose des Uteruskrebses : nach einem Vortrag, gehalten am 26. Juni a. c. in der Gesellschaft für Geburtshülfe und Gynäkologie / von G. Winter.

  • Winter, Georg, 1856-1912.
Date:
[1891?]
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Credit: Ueber die Frühdiagnose des Uteruskrebses : nach einem Vortrag, gehalten am 26. Juni a. c. in der Gesellschaft für Geburtshülfe und Gynäkologie / von G. Winter. Source: Wellcome Collection.

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    der Unterleibssymptome die innere Untersuchung sofort vor¬ genommen und die Kranken dann der Klinik überwiesen, in den meisten Fällen mit der richtigen Diagnose zum Zweck der Operation oder zur Consultation. Das Resultat für die Kranken, welche sich diesen Aerzten an vertraut hatten, war ein relativ günstiges. Von 26 Frauen waren 10 noch operabel, also 38 pCt. In 6 Fällen wurde allerdings die Untersuchung sofort vor¬ genommen, die richtige Diagnose aber wahrscheinlich nicht ge¬ stellt, sondern die Behandlung mit Aetzmitteln, Ausspülungen, inneren Hämostaticis begonnen. Erst als die Erfolglosigkeit dieser Behandlung zu Tage trat, wurden die Kranken der Klinik über¬ wiesen oder kamen aus eigenem Antriebe. Von diesen Kranken war nur noch eine im operablen Zustande, also 17 pCt.; zwei Kranke kamen au3 Berlin, 4 aus der Provinz. In 15 Fällen aber wurde von den Hausärzten trotz auf¬ fallender Unterleibssymptome, meist Blutung und Ausfluss, über¬ haupt nicht untersucht, sondern die Behandlung symptoma¬ tisch geleitet, bis andere Aerzte von der Kranken zugezogen wurden, welche die richtige Diagnose stellten und die Kranken zur Operation der Klinik überwiesen. Von diesen 15 Kranken kamen nur noch 3 in operablem Zustande, also 20pCt. 5 Kranke kamen aus Berlin, 10 aus der Provinz. Zur Belehrung möchte ich einige Fälle anführen, io welchen die Unterlassungssünden der Aerzte an dem unglücklichen Aus¬ gange des Carcinoms die Hauptschuld tragen. 1. Frau S. Im September 1889 dicker, später wässeriger Ausfluss, seit 3 Monaten blutig; starke Kreuzschmerzen. Sofort nach dem Auf¬ treten des Ausflusses geht Patientin zum Arzt; derselbe untersuchte nicht, sondern erklärte den Ausfluss, weil nicht übelriechend, für ungefährlich. Als im Januar der Ausfluss stärker wurde, und sich heftige Kreuzschmerzen einstellten, hielt der Arzt die Untersuchung ebenfalls nicht für nöthig; erst als im März starke Blutungen auftraten, wurde die Untersuchung vorgenommen und Patientin der Klinik überwiesen. Das Carcinom war inoperabel. 2. Fiau R. April 1888 verstärkte Menses, wässeriger Ausfluss. Seit 3 Monaten andauernd Blutung. Patientin ging September 1888 zum Arzt, derselbe untersuchte nicht, verschrieb Medicin und beruhigte Patientin vollkommen; nach 10 Monaten ging sie zu zwei anderen Aerzten, welche auch nicht untersuchten; erst ein vierter Arzt untersuchte die Kranke und überwies sie der Klinik. Das Carcinom war inoperabel. 3. Frau M. Seit 9 Monaten starke Menses; seit 7 Monaten alle 14 Tage Blutung; seit 5 Monaten andauernd blutiger Ausfluss. Patientin bat ihren Hausarzt, welcher ihren kranken Mann täglich besuchte, wieder¬ holt direct um eine genaue innere Untersuchung, ja Patientin hat ihren Arzt deshalb wiederholentlich in seiner Sprechstunde aufgesucht, ohne ihr Ziel zu erreichen. Der Arzt erklärte es immer für ungefährlich und er-