Untersuchungen uber die Perspiratio insensibilis unter normalen und pathologischen Verhaltnissen / von Erich Peiper.

Date:
1889
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Credit: Untersuchungen uber die Perspiratio insensibilis unter normalen und pathologischen Verhaltnissen / von Erich Peiper. Source: Wellcome Collection.

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    lü Ebenso unklar ist es, die Wege anzugeben, auf welchen er in den menschlichen Körper eindringt. Von dem ersten Falle aus dem Heiligen Geist-Hospital zu Frankfurt habe ich darüber gar keine näheren Umstände erfahren können, durch welche auch nur einigermaassen ein sicheres Urtkeil abgegeben werden könnte. Was meinen eigenen persönlichen Fall betrifft, so habe ich mich oben schon dahin ausgesprochen, dass es wahrscheinlich sei, dass die Infection infolge der Anstellung der Versuche zu Stande ge- kommen. Wenn man bedenkt, dass bei der Uebertragung von Krank- heitskeimen, sowohl bei den acuten als auch den chronischen In- fectionskrankheiten eine gewisse Empfänglichkeit des betreffenden Individuums dazu bestehen muss, so war gerade diese Empfäng- lichkeit bei mir in hohem Grade der Fall. Eine anstrengende Praxis, die mich Tag und Nacht in Anspruch nahm, dazwischen fächwissenschaftliche Studien hatten mich damals und auch in diesem Winter körperlich sehr heruntergebracht. Als ziemlich starker Raucher arbeitete ich stets mit der Cigarre im Munde und so mag es denn gekommen sein, dass die Keime infolge der Sectionen und bei dem Präpariren durch die mit den Händen berührte Lippenschleimhaut den Eingang in meinen Körper ge- funden hatten. Anfänglich mögen dieselben einem gewissen Wider- stande begegnet sein, bis endlich ein leichter Ausbruch der Krank- heit im vorigen Sommer aufgetreten. Aber die fortgesetzten Mühen verhinderten den gänzlichen Untergang der Keime, so dass nach und nach der so schwere Höhepunkt ihrer Entwicklung in dem Nachwinter dieses Jahres eintrat. Ich glaube aus diesen Erfahr- ungen schliessen zu dürfen, dass die Eingangspforte der Keime die Schleimhaut der Mundhöhle gewesen ist. Dafür spricht die schon seit der ersten Zeit 1884 beim Putzen der Zähne mittelst weicher Bürsten beobachtete anfangs leichte, immer stärker wer- dende Blutung des Zahnfleisches bei einem sonst ganz guten, ge- sunden Gebisse. Wie es scheint, möchte als die engere Eingangs- pforte für die Keime der Purpuraorganismen die Schleimhaut des Zahnfleisches anzusehen sein. Ich würde bei der Anstellung der Versuche und bei dem Präpariren mit dem Bacillus purpurae, wie bei den früher von mir untersuchten pathogenen Sckistomyceten vorsichtiger gewesen sein, wenn ich eine verhältnissmässig so leichte Uebertragbarkeit auch nur hätte ahuen können. Schon der ausserordentlich mässig fieberhaft subacute, ja chronische Ver-