Ueber physiologische Function einer im Sternum zur Entwicklung gekommenen, krebsigen Schilddrüsen-Metastase / von A. Freiherr von Eiselsberg.

  • Eiselsberg, Anton, Freiherr von, 1860-1939.
Date:
[1894]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber physiologische Function einer im Sternum zur Entwicklung gekommenen, krebsigen Schilddrüsen-Metastase / von A. Freiherr von Eiselsberg. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    8/17 (page 5)
    zorückpräparirt, wobei sieb zeigte, dass die Geschwulst das Manubrium sterni vollkommen ersetzt hatte. Dasselbe wurde unten am Uebergang zum Corpus im gesunden Knochen mittelst Hammer und Meissei vorsichtig durchgetrennt, desgleichen auoh rechts und links die ersten beiden Rippen nahe am Uebergange von Knorpel in Knochen; endlich wurden die beiden intact gebliebeuenClaviculae aus ihren Articulationen gelöst, so dass schliess- lich das ganze in den höckerigen Tumor umgewandelte Manubrium sterni entfernt war. Nunmehr lag in der Mitte das Mediastinum frei; rechts und links waren beide Pleuren unverletzt zu sehen. Bei genauester Revision der Wunde konnte nirgends mehr ein Rest vom Tumor entdeckt werden. Die Blutung war nicht sehr beträchtlich gewesen. Die Wundhöhle wurde mit Jodo- formgaze locker gefüllt, die Haut darüber grösstentheils vereinigt. Die Untersuchung des exstirpirten Tumors ergab ein Cylinderzellen- Carcinom, welches denKnochengrösstentheils ersetzt hatte; immerhin waren zahlreiche Knochenspicula selbst in den weicheren Partien zurückgeblieben, wodurch der Tumor eine so derbe Consistenz erlangt hatte. Das Protoplasma der bochcylindrischen Zellen war hell, die Kerne gross, oval, scharf conturirt, in einigen der Zellenschläuche kleine Tropfen von Colloid. Die Patientin hatte sich gegen Abend gut erholt. Der weitere Wund- verlauf war insofern nicht ungestört, als sich für einige Zeit starke Secretion aus dem offengebliebenenTheilederWunde einstellte; doch verminderte sichdie Secretion, nachdem der Gazestreifen ganz entfernt war, unter Eingiessen von Jodoform-Glycerin bald, und es bildeten sich üppig wuchernde Granulationen, bis schliesslich eine vollkommene Heilung erfolgt war. Nur im Verlaufe der ersten 4 Tage post operationem war Abends etwas Temperatursteigerung zu verzeichnen und gleichzeitig über der linken Lunge bronchiales Athmen zu hören. Am 6. Tage war das Athmungsgeräusch wieder normal. Besonders verdient vermerkt zu werden, dass sich am 26. 9., also 9 Tage post operat. ein tetanischer Krampf in beiden Armen und später auch in den Beinen einstellte, mit typischer Geburtshelferhand-Stellung der Finger. Nach dem Anfalle konnte mit Leichtigkeit das Chvosteck’sche Facialis-Phänomen nachgewiesen werden.1) Während der Anfälle, welche die Kranke als ganz identisch mit den seinerzeit zu Hause, kurz nach der ersten Operation auf- getretenen bezeichnete, hatte sie Schmerzen in den vom Anfalle be- fallenen Extremitäten. Die Krämpfe wiederholten sich zweimal im Laufe des 26. und der zwei nächstfolgenden Tage, blieben dann durch zwei Tage vollkommen weg, um am 1. October (14 Tage post operationem) mit erneuerter Intensität wieder- zukehren, erreichten am 4. October ihreu Höhepunkt an Intensität, indem sich an diesem Tage vier heftige Anfälle einstellten, welche bis zu je einer halben Stunde dauerten. ') Auch hier wurde nur einmal auf das Vorhandensein des Trousseau’- schen Phänomens und zwar mit positivem Resultate geprüft, (die wieder- holte Prüfung wird dem Patienten recht lästig.)