Über die neueren Anästhesierungs-Methoden ohne Anwendung von Chloroform und Äther / von Franz von Ostoja Lniski.

Date:
1900
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Credit: Über die neueren Anästhesierungs-Methoden ohne Anwendung von Chloroform und Äther / von Franz von Ostoja Lniski. Source: Wellcome Collection.

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    die Leitungsanästhesie kommt durch Unterbrechung cen- tripetalen Leitung (der sensorischen Zweige der Rücken- marksnerven sowie des Trigeminus, Glossopharyngens und Vagus) zu stände, bei der peripheren sind die sensorischen Endorgane ausser Funktion, gleichgiltig ob dieselben in der äusseren Haut, in Schleimhäuten, in Muskeln u. a. m. liegen. Je nachdem nun alle sensorischen Nerven ihre Ver- richtung eingestellt haben oder nur ein Teil derselben, oder soweit es sich einmal um die Ausschaltung sämmtlicher Empfindungsarten oder nur einzelner handelt, haben wir weitere Unterscheidungen zu machen. Es sind qualitativ und quantitativ verschiedene Anästhesien denkbar; und so kommen wir zur Form und Bezeichnungen wie: totale all- gemeine (centrale) Anästhesie, partielle periphere Anästhesie an einer begrenzten Hautstelle, z. B. lokale Analgesie der rechten Zeigefingerkuppe u. s. f. Anaesthetica sind also, allgemein betrachtet, also solche Mittel, welche auf die eine oder andere Weise irgend eine Art von Anästhesie herbeizuführen imstande sind. In dieser umfassenden Bedeutung hat man unter der Bezeichnung Anaesthetica nicht bloss einzelne chemische Mittel, sondern auch phisiologische, pathologische und physikalische Fak- toren mit anästesierender Wirkung zu begreifen. So ist z. B. die Hypnose ein Anaestheticum, der Alkoholrausch, die Kälte, vielleicht auch Drucksteigerung u. a. m. Meines Erachtens thäte man aber besser unter Anaestheticis nur solche im engeren Sinne und auch dann nicht wie jetzt alle die allgemeine centrale Anästhesie oder örtliche Anästhe- sie bewirkenden Mittel zu verstehen, sondern bloss jene Mittel, die in unmittelbare Berührung mit den sensorischen Nerven gebracht, diesen ausser Funktion setzen. Diesen echten und lokalen direkten Anaestheticis gegenüber sollte man von Anästhesierungsmethoden vermittelst narkotisch wirkender, gleichviel in welcher Form einverleibter Stoffe reden, d. h. also von Narcoticis, und endlich von den Methoden, welche durch Herbeiführung analoger allgemeiner oder lokaler Störungen gleichfalls anästhetisch wirken können. Ein Beispiel möge das erläutern: Man stelle als echte Anae-