Die Trypanosomenkrankheiten und ihre Beziehungen zu den syphilogenen Nervenkrankheiten : Untersuchungen aus dem Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg und aus der psychiatrischen Klinik in Freiburg i. Br. / von Walther Spielmeyer.

  • Spielmeyer, Walther, 1879-1935.
Date:
1908
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Credit: Die Trypanosomenkrankheiten und ihre Beziehungen zu den syphilogenen Nervenkrankheiten : Untersuchungen aus dem Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten in Hamburg und aus der psychiatrischen Klinik in Freiburg i. Br. / von Walther Spielmeyer. Source: Wellcome Collection.

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    Einleitung- &■ Das Interesse, das die Trypanosomenkrankheiten für den Neuro- pathologen haben, ist einmal in der Tatsache begründet, daß sich im Verlaufe einer Trypanosomeninfektion organisch nervöse Stö- rungen entwickeln können. Bei Menschen, die an einer Infektion mit dem Trypanosoma gambiense (Dutton, Castellani) erkrankt sind, beobachtet man allgemeine cerebrale Symptome, wie Schlafsucht, Bewußtseins- trübungen, Abnahme der Intelligenz; diese cerebralen Allgemein- erscheinungen pflegen sich mit körperlich nervösen Ausfalls- oder Reizsymptomen zu verbinden, z. B. mit Ptosis, universellem Tremor, Sprachstörung, Krämpfen. Unter Steigerung der zentralen Symptome führt diese Erkrankung, die Schlafkrankheit, zum Tode. Stehen bei der Schlafkrankheit des Menschen die allgemeinen Zeichen der Hirnerkrankung im Vordergrunde, so sind es bei ver- schiedenen Trypanosomenkrankheiten der Tiere die groben, mehr oder weniger herdförmigen nervösen Ausfallserscheinungen, die dem klinischen Bilde sein Gepräge geben. Pferde, die an der Zucht - lähme, dem Mal de coit, leiden, werden an den hinteren Ex- tremitäten asensibel, ataktisch oder paraplegisch. Aehnliche klinische Wirkungen hat die Infektion mit dem Trypanosoma equinum (Mal de Caderas). Noch ein zweites Moment bestimmt das Interesse des Neuro- pathologen an der Trypanosomiasis: es sind das die Beziehungen und Aehnlichkeiten, die zwischen den Trypanosomenkrankheiten und der Syphilis mit ihren nervösen Nachkrankheiten bestehen. Daß die eigentümliche Trypanosomenkrankheit der Pferde, die Dourine, viel Aehnliches mit der Syphilis hat, das ist seit langem bekannt. Durch den Geschlechtsakt wird hier die Erkrankung von Tier zu Tier übertragen, daher ihr Name „Beschälseuche, „Mal de coit. Es kommt dem Trypanosoma equiperdum im Gegensatz zu anderen Trypanosomen die Fähigkeit zu, die Schleimhaut aktiv zu durchdringen, ebenso wie dem Erreger der Lues. An den äußeren Spielmeycr, Trypanosomenkrankheiten.