Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie : mit besonderer Rücksicht auf Physiologie und pathologische Anatomie / von Felix v. Niemeyer.

Date:
1868
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Credit: Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie : mit besonderer Rücksicht auf Physiologie und pathologische Anatomie / von Felix v. Niemeyer. Source: Wellcome Collection.

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    Remission bleibt aus, und schon im Verlauf des zweiten oder dritten Tages kann die Krankheit ein tödtliches Ende erreichen. Wenn sich die Krankheit nicht zum Besseren wendet, sondern, wie es leider bei der croupösen Form der Laryngitis nur allzu oft creschieht, sich einem üblen Ausgang zuneigt, ändert sich das be- schriebene Krankheitsbild. Das geröthete Gesicht des Kindes er- bleicht, die Lippen entfärben sich, das Auge, welches geängstigt um sich blickte, bekommt einen schläfrigen Ausdruck; nicht selten tritt spontanes Erbrechen ein, während gereichte Brechmittel ohne Erfolg bleiben und das Kind unempfindlich gegen Siuapismen und andere Hautreize wird. Die Athemzüge werden flach, und oft verschwindet hiermit selbst der pfeifende Ton bei der Inspiration, das Kind liegt erschöpft im Halbschlummer da, die Symptome des Croup scheinen verschwunden, das Kind ohne Athemnoth zu sein, bis es unwillkür- lich beim Erwachen aus dem Schlafe, oder nachdem es gehustet, tief zu inspiriren versucht: dann wird die Glottis geschlossen, das Kind schwebt in Erstickungsgefahr, springt auf, stemmt sich mit den Händen an, blickt verzweiflungsyoll um sich, macht von Neuem gewaltsame Anstrengungen zu inspiriren, endlich sinkt es erschöpft zurück und verfällt von Neuem in Halbschlummer. (Bei jungen Thieren, denen man die Nervi vagi durchschnitten, beobachtet man genau auch diese Erscheinung; fast freies Athmen, wenn sie flach respiriren; aufs Aeusserste erschwertes Athmen in dem Moment, wo sie tief zu inspiriren suchen, ein Umstand, der nach der obigen Erklärung leicht verständlich ist.) Diese Veränderungen, welche in dem Befinden des Kindes im weiteren Verlaufe des Croup eintreten, gehören der allmählichen Ver- giftung des Blutes mit Kohlensäure an, und aus der Ueber- ladung des Blutes mit diesem Gase entsteht vor Allem die Gefahr, welche die Krankheit herbeiführt. Es ist keineswegs die Ueberfullung des Gehirns oder seiner Häute mit Blut, wie man gewöhnlich annimmt, aus welcher sich die beschriebenen Erscheinungen hei-leiten lassen, ebensowenig als croup- kranke Kinder, so lange die Inspiration allein erschwert ist, ein cyanotisches Ansehen zeigen, wenn sie nicht gerade husten, den Inhalt des Thorax comprimiren und dadurch die Entleerung der Jugularvenen hemmen. Alle croupkranken Kinder müssen in die- ser Periode der Krankheit bleich sein und sind in der That bleich, bis bei eintretender Lähmung des Herzens die Arterien immer lee- rer, die Venen immer gefüllter werden und den bleichen Lippen den lividen Anflug geben. Wenn das Blut in den Venen des Thorax unter einem geringeren Drucke steht, als das Blut in den Venen ausserhalb des Thorax, indem die elastische Lunge sich auf einen kleineren Raum zusammenzuziehen strebt und die Gefässo, welche sie begrenzen, gleichsam zu erweitern sucht, wenn bei jeder tiefen Inspiration diese Saugkraft der Lunge wächst, da mit der Ausdeh- nung der Lunge der Zug zunimmt, so muss derselbe den höchsten