Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie : mit besonderer Rücksicht auf Physiologie und pathologische Anatomie / von Felix v. Niemeyer.

Date:
1868
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Credit: Lehrbuch der speciellen Pathologie und Therapie : mit besonderer Rücksicht auf Physiologie und pathologische Anatomie / von Felix v. Niemeyer. Source: Wellcome Collection.

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    in neuerer Zeit ausschliesslich Apparate, welche nach dem Biegle- schen Princip construirt sind, benutzt. Der Streit, ob die inha- lirten Flüssigkeiten denn auch wirklich in die Luftwege eindringen, ist entschieden. Die Thatsache unterliegt keinem Zweifel. Bei noch frischeren Katarrhen mit spärlicher und zäher Secretion be- nutzt man zu Inhalationen vorzugsweise Lösungen von Salmiak oder Kochsalz (gr. x — xx : §j); bei älteren Katarrhen, bei welchen die Secretion reichlicher und von mehr schleimig-eiteriger Beschaffenheit ist, Lösungen von Alaun (gr. v —x : Tannin (gr. ii —x : Argentum nitricum (gr. i —x : bei letzterem muss man die Kranken, damit ihr Gesicht nicht geschwärzt wird, während des Inhalirens eine Maske tragen lassen, wenn nicht, wie bei den von uns benutzten Apparaten, eine Vorrichtung vorhanden ist, durch welche das Gesicht geschützt wird. Ob Inhalationen mit narko- tischen Lösungen, Morphium aceticum — ^)-, Tinct. Opii (gr. ii_iv : Extr. Hyoscyami (gr. ß—j : §j) etc. von wesent- lichem Nutzen sind, um heftigen Hustenreiz zu bekämpfen, kann ich aus eigener Erfahrung nicht angeben. — Die übertriebenen Anpreisungen der Inhalationstherapie haben der in der That werth- vollen Entdeckung mehr geschadet als genützt, und dieselbe bei ruhigen und besonnenen Aerzten, welche die gerühmten glänzenden Erfolge gegen die 'verschiedensten Krankheiten der Respirations- organe sich nicht bestätigen sehen, vielfach discreditirt. Man darf indessen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Auch wir da- tiren von der Einführung der Inhalationsapparate keine neue Aera der Therapie, aber wir haben gerade bei hartnäckigen und einge- wurzelten Rachen - und Kehlkopf-Katarrhen, welche bis dahin allen Mitteln widerstanden hatten, durch consequentes Inhaliren von Alaun- und Höllenstein - Lösungen nicht selten vollständige Hei- lung beobachtet. Auch in mehreren renommirten Curplätzen, namentlich in Sool- bädern, hat man in neuerer Zeit Dunstbäder und Inhalationshallen eingerichtet. Die einfachsten Sooldunstbäder sind die Promenaden und Gallerieen längs der Gradirwerke in Kreuznach, Kösen, Eimen, Reichenhall. Die Luft, welche man hier einathmet, enthält reichliche Mengen einer schwachen Kochsalzlösung. In Kreuznach und Reichen- hall wird ausserdem dieSoole nach dem Princip des Saüs-Girons'scheu Pulverisateurs in eigenen Cabinetten zerstäubt. In Rehme (Oeyn- hausen), einer Sooltherme, existirt ein vorzügliches Sooldunstbad. — Ausser dem Sooldunst lässt man in Kreuznach, Reichenhall, Ischl etc. auch die warmen Dämpfe inhaliren, welche sich beim Sieden der Soole bilden. Sie enthalten weniger Salz als der Sooldunst in den Gradirwerken und in den Inhalationshallen. Ob und in wel- cher Weise die Sooldunst- und Sooldampfmhalationen günstig auf die Kehlkopfkatarrhe einwirken, ist noch fraglich. Manche Kranken klagen namentlich in den Inhalationscabinetten über Schmerzen in den Augen und acquiriren durch denselben Prozess, von dem sie