Ueber den anatomischen Zusammenhang zwischen orbitalen und intracraniellen Entzündungen / von R. Berlin.

Berlin, R.

Date:: [1871?]

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Credit: Ueber den anatomischen Zusammenhang zwischen orbitalen und intracraniellen Entzündungen / von R. Berlin. Source: Wellcome Collection.

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[2 achten wir eine primäre Entzündung des orbitalen Fettzellgewebes, zu welcher sich intracranielle Entzündungserscheinungen hinzugesellen; oder es folgt umgekehrt die Phlegmone der Augenhöhle einem vorausgegangenen meningilischen Processe. Wenn wir von den Verletzungen der Orbita und ihrer Wände ab- sehn, so möchte ich aus der ersteren Reihe zunächst eine ziemlich scharf umgrenzte Gruppe herausheben, nämlich diejenige mit gleichzeitiger Erkrankung des Knochens. Die KnochenafFection besteht in diesen Fällen in Ostitis, Caries und Necrose und diese pathologisch-anatomischen Processe treten uns immer unter dem klinischen Bilde der Periostitis orbitae entgegen. Der Uebergang der Entzündung auf das cranielle Periost und die damit eingeleitete Meningitis wird uns durch das Mittel- glied der Knochenerkrankung leicht verständlich xind zwor um so mehr, je dünner die betreffende Knochenparthie ist, was namentlich bei den hinteren zwei Drittheilen des Orbitaldaches zutrifft. Wir dürfen wohl annehmen, dass die Affection des Knochens, resp. der Periostes immer das Primäre, die Entzündung des orbitalen Binde- gewebes das Secundäre ist. Nach Mackenzie^) soll freilich auch eine Orbitalphlegmone secundär Caries der Wandungen induciren können, allein dies scheint mir unwahrscheinlich, jedenfalls ist es nicht erwiesen. Die Weiterverbreitung des Entzündungsprocesses haben wir in diesen Fällen wohl im Wesentlichen als eine per continuitatem fort- schreitende, infectiöse anzusehen. Indessen scheint sie sich auch pe^- contiguitatem fortzupflanzen, wodurch ihre infectiöse Natur um so mehr zu Tage tritt. Wir finden nämlich gewöhnlich die der erkrankten Knochen- stelle aufliegenden Theile des Gehirns miterkrankt und zwar meistentheils in der Form von Gehirn-Abscess. Es ist nun weniger dieser wohl verständliche Zusammenhang zwischen der entzündlichen Affection der Orbita und des Cavum cranü bei gleich- zeitiger Kiaochenaffection, welchen ich zum Gegenstande unserer Be- sprechung machen wollte, als vielmehr die Verbindungswege, welche die entzündliche Erkrankung jener beiden Territorien, bei nicht vor- handener Knochenaffection vermitteln. Was zunächst den Uebergang einer orbitalen Entzündung auf die Schädelhölile angeht, so nimmt Demarquay^) an, dass dieselbe sich durch die Fissura orbitalis superior dahin fortpflanzen könne und beruft sich dabei auf eine angebUche Beobachtung Velpeau's^). Die 1) Trait6 pratique des maladies des yeux. Quatrieme Edition, traduite et augmentde par Warlomont et Testelin. I. pag. 38. 1856. 2) 1. c. pag. 145. 3) Traite de l'anatomie chirurgicale. Mir steht eine französische Ausgabe vom Jahn; 1825 zu Gebote.