Lehrbuch der Ohrenheilkunde : mit Einschluss der Anatomie des Ohres / Von Dr. von Tröltsch.

  • Tröltsch, Anton Friedrich, Freiherr von, 1829-1890.
Date:
1867
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Credit: Lehrbuch der Ohrenheilkunde : mit Einschluss der Anatomie des Ohres / Von Dr. von Tröltsch. Source: Wellcome Collection.

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    Ereiferen sehr wesentlichen Bestandteil dieses Kanälen darstellt. Beim erwachsenen Menschen unterscheiden wir somit einen knorpeligen und einen knöchernen Abschnitt des äusseren Gehörganges. Das Kind besitzt in der ersten Zeit seines Lebens noch gar kei- nen knöchernen Gehörgang; unrichtig ist indessen die Angabe vieler Autoren, dass beim Kinde der ganze Gehörgang knorpelig sei. Wie beim Erwachsenen, so ist auch beim Kinde nur der äussere Abschnitt des Ohrkanales knorpelig, der innere dagegen besteht aus einer häutigen Röhre, an welche der Knorpelkanal, wie später an den Knochen, sich ansetzt. Beim Xeugebornen bildet dieser innere häu- tige Theil ungefähr die Hälfte des ganzen Ohrkanales, allmälig wird derselbe natürlich immer kürzer, je mehr die Entwicklung des knö- chernen Abschnittes von innen heraus vorschreitet. (Da indessen das Trommelfell beim Xeugebornen nahezu wagrecht und somit in Einer Fläche mit der oberen Gehörgangswand liegt, so kann von einem solchen häutigen Gehörgangsabschnitt eigentlich nur an der unteren und vorderen Wand die Bede sein.) Was nun diese sehr allmälig vorsichgehende und erst spät abge- schlossene Entwicklung des knöchernen Gehör ganges be- trifft , so handelt es sich hier nur theilweise um eigentlichen Ansatz eines neuen Knochenthcils. Die obere und die hintere Wand entstehen nämlich durch eine mit dem allgemeinen Wachsthum des Schädels Hand in Hand gehende Formveränderung der Oberfläche des Schläfen- beins. Indem der beim Kinde noch ganz flache und wenig entwickelte Warzenfortsatz an Wölbung und an Grösse immer mehr zunimmt, gestaltet sich zugleich die Anfangs ganz oberflächliche Einsenkung des Schuppcntheils des Felsenbeins, in derem Grunde das Trommelfell liegt, zu einer stärkeren Vertiefung. Eine eigentliche Anlagerung von Knochensubstanz findet dagegen statt an dem vorderen und dem un- teren Segmente des Annulus tympanicus, jenes beim Foetus noch ganz selbständigen Knochenringes, in welchem das kindliche Trommelfell eingefalzt ist; auf diese Weise entsteht allmälig ein eingerolltes, nach vorn convexes Knochcnblatf, welches sich nach hinten an den Warzenfurt- satz, nach ölen an die Schuppe anlagert. So bildet sieh allmälig auf die eine Art die obere und die hintere, auf die andere Art die vor- dere und die untere Wand des knöchernen Gehörganges. Diese Anlagerung von Knochenmasse an den Annulus lympanicos, welche zur Bildung der vorderen und unteren Gcbörgaogswand führt, geht indessen nicht ganz gleichmässig von innen nach au-sen fortschreitend vor sieh, sondern rückt in der Mitte langsamer vor, so dass da-