Physiologie des Menschen und der Säugethiere : Lehrbuch für Studirende und Aerzte / von Immanuel Munk.

Date:
1897
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Credit: Physiologie des Menschen und der Säugethiere : Lehrbuch für Studirende und Aerzte / von Immanuel Munk. Source: Wellcome Collection.

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    Schwangerschaftsdauer. Geburtsakt. Einhufern. Der nach der Geburt sich entwickelnde Kreislauf be- steht durch das ganze Leben. Ist nach anhaltender Wehenthätigkeit die Erregbarkeit des fötalen Athem- centrums sehr herabgesetzt, so genügt die dyspnoi'sche BlutbeschalTenheit in- folge Unterbrechung des Placentarkreislaufes allein nicht, hier bedarf es zur Anregung der Athmung nach Preyer noch der Hautreize, dagegen lösen bei intactem Placentarkreislauf nach Zuntz und Cohnstein Hautreize allein keine Athembewegangen aus. Die Zeit, die von der Befruchtung des Eies bis zur Ausstossung der reifen Frucht verfliegst, nennt man Schwangerschaft oder Gravidität (beim Menschen), Tragezeit oder Trächtigkeits- au er (bei Thieren) Sie beträgt beim Mensch 40 Wochen, Schwein. . . Elephant 90 „ Löwe .... . . 15-16 „ Giraffe ...... 63 „ Wolf .... • • 1 „ Pferd 48 „ Hund, Fuchs . • • 9 „ Rind 40 „ Katze .... . . 8 „ Bär, Affe 30 „ Hase, Kaninchen • • 4-5 „ Reh 24 „ Ratte, Maus . • • 3-4 „ Schaf, Ziege . . . 20-22 „ Geburtsakt. Während der Gravidität hat die Uterusmusku latur eine ungeheure Massenzunahme erfahren (S. 608), und gegen Ende der Gravidität erfolgen Contractionen der glatten Muskelfasern, nach Simpson u. A. wahrscheinlich angeregt durch die um diese Zeit eintretende Verfettung der Deciduazellen, wodurch der Zu- sammenhang zwischen Uterus und Ei gelöst und die Uterusnerven gereizt werden. Diese klonischen Contractionen der Muskulatur nehmen an Intensität und Dauer zu und sind mit starker Schmerz- haftigkeit verbunden (S. 505), weshalb sie auch „Wehen“ heissen. Nach den Beobachtungen von Hensen ist die Contraction des Uterus hierbei eine totale. Unter dem Druck der Contractionen des Uterus- körpers wird der vorliegende Eitheil gegen den inneren Muttermund getrieben und dieser auseinandergedrängt, dann rückt die Eispitze in den Mutterhalskanal vor, drängt auch den äusseren Muttermund (Fig. 119, c; S. 611) auseinander, der über den vorliegenden Theil zurückgezogen wird; nunmehr bilden Uterus und Vagina eine Höhle. Unter dem Druck platzen die Fruchthüllen meist an der vor- gedrängten Eispitze, das Fruchtwasser fliesst ab, nun wird die Tren- nung des so verkleinerten Eies vom Uterus eine noch vollstän- digere. Durch die an Stärke zunehmenden Contractionen des Ute- rus, welche noch durch die Aktion der Bauch presse^ (S. 103) unter- stützt werden, wird das Ei und bald danach die Eihüllen mit der Placenta ausgetrieben. Die durch die Lösung dei llacenta ei öff- neten weiten Blutgefässe des Uterus werden durch die kräftige Con- traction desselben comprimirt und dadurch jede weiteic Blutung