Physiologie des Menschen und der Säugethiere : Lehrbuch für Studirende und Aerzte / von Immanuel Munk.

Date:
1897
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Credit: Physiologie des Menschen und der Säugethiere : Lehrbuch für Studirende und Aerzte / von Immanuel Munk. Source: Wellcome Collection.

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    der That wirkt das Haemoglobin als Säure, insofern es nach Preyer im Vaeuum aus Sodalösung C02 auszutreiben vermag; ähnlich verhält es sich mit Lecithin. Von den 24 Volumproc. CO.,, welche man durch einfaches Entgasen des Serum erhält, ist ein Theil einfach vom Serum absorbirt und entweicht daher proportional der Druckverminderung. Ein zweiter Antheil befindet sich in che- mischer Bindung, wie schon daraus hervorgeht, dass Blutserum in Berührung mit C02 ausserordentlich viel mehr C02 aufnimmt, als dies reines Wasser thut. Es steht fest, dass ein Theil dieser CO, an das im Serum vorhandene Natriumcarbonat Na2C03 locker ge- bunden ist zu saurem kohlensaurem Natron NaHC03; diese Ver- bindung ist nur bei einem gewissen Druck beständig; bei Druck- abnahme zerfällt sie, „dissociirt“ sie zu Natriumcarbonat und CO,, die frei wird. Ein anderer Theil dieser auspumpbaren CO., mag an Dinatriumphosphat NaJEPO* locker chemisch gebunden sein, ein Salz, welches gleichfalls im Blutserum vorkommt und CO., binden kann, indess kommt Natriumdiphosphat selbst im Blut von Carni- und Omnivoren nur in so geringer Menge vor, dass ein Irgend beträchtlicher C02-Antheil davon nicht gebunden sein kann. Als weitere chemische Bindungsmittel für die C02 des Blutes kommen die Eiweissstoffe des Plasmas, die Globuline (S. 12) in Betracht, von denen Hoppe-Seyler und Sertoli gezeigt haben, dass sie, obwohl deutlich alkalisch reagirend, im Vaeuum Soda- lösung zerlegen und C02 entbinden, andererseits aber bei hohem Partialdruck der C02 im Stande sind, C02 zu binden. Diese Doppelnatur der Eiweissstoffe ist analog derjenigen, vermöge deren sie sowohl mit Säuren als mit Alkalien feste Verbindungen (Acid- und Alkalialbuminat) zu bilden befähigt sind (S. 12). Nach Maassgabe neuerer Forschungen ist man zu folgender Auffassung gelangt: Im Serum und in den Blutkörperchen findet sich ein gewisses Quan- tum NaHCOg gleichmässig vertheilt; daneben ist im Serum eine gewisse Menge Alkali an Globuline gebunden, welche in dem Maasse abgespalten und in Bi- carbonat verwandelt wird, als die Spannung der 002 zunimmt; zugleich bindet das Globulin selbst etwas C02. Analog ist in den Blutkörpern eine grössere Menge Alkali an Haemoglobin gebunden und bereit, durch neu hinzutretende C02 abgespalten zu werden. Die Verbindung des Haemoglobin mit Alkali scheint eine etwas festere zu sein, als die der Serumglobuline, denn bei nie- derem Partialdruck werden die letzteren vorwiegend zersetzt und erst, wenn der Druck höher steigt, beginnt starke Bindung durch die in den Blutkörpern auf- gespeicherten Alkalien. Der Stickstoff endlich, den das Blut zu 1,8—-2 Volumproc. enthält, ist nur einfach absorbirt, vermag doch selbst Wasser bis 2 Volumproc. Stickstoff zu absorbiren (S. 84). Gasaustausch zwischen Lungenluft und Lungenblut. Die eingeathmete resp. Alveolenluft ist durch zarte Epithelplatten und das Endothelialrohr der Lungencapillaren (S. 83) von dem in