Die Lammblut-Transfusion beim Menschen : erste Reihe: 31 eigene Transfusionen umfassend / von Oscar Hasse.

  • Hasse, Oscar, 1837-1898.
Date:
1874
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Credit: Die Lammblut-Transfusion beim Menschen : erste Reihe: 31 eigene Transfusionen umfassend / von Oscar Hasse. Source: Wellcome Collection.

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    so kam am 19. Juli 1869 die Transfusion zur Anwendung. Das Blut wurde einem kräftigen jungen Manne durch V. S. ent- nommen und defibrinirt. Die Transfusion gelang nicht gut, da bei der Einspritzung ein unerldärlicher Widerstand in der Vene der Patientin sich geltend machte. So wurden kaum 30 Gramm Blut injicirt. Trotzdem besserte sich der Zustand der Patientin von dieser Zeit ab nach Wunsch, und es erfolgte bald völlige Genesung. Fräulein J. verheirathete sich später nach Leon in Central- Amerika und befindet sich bis heutigen Tages wohl. Vierter Fall. Die etwa siebenjährige Tochter des Feld- arbeiters Wernecke in Grosswechsungen litt an hochgradigem Ascites und allgemeinem Hydrops in Folge amyloider Degenera- tion der Leber, Milz und Nieren. Die starke Dispnoe erforderte bei dem cachectischen Kinde eine Punction des Abdomens, nach welcher die kleine Kranke derartig collabirte, dass ihr auf Wunsch der Eltern am 28. Juli 1869 eine Transfusion von 20 bis 30 Gramm defibrinirten Blutes gemacht wurde. Letzteres wurde einem erwachsenen gesunden Mädchen durch Venaesectio ent- nommen. Auch hier war der Widerstand, welcher dem ein- strömenden Blute sich entgegenstellte, in der Anfangs benutzten Dorsalvene des Vorderarms so gross, dass diese Vene verlassen und die vena mediana aufgesucht werden musste, in welche dann das Blut mit Leichtigkeit sich einspritzen Hess. Die kleine Kranke erholte sich nach der Transfusion sichtlich, so dass sie sogar einige Tage das Bett verlassen konnte. Die Besserung war jedoch nur von kurzer Dauer und 14 Tage später erfolgte der Tod. Fünfter Fall. Auguste Spies aus Rüxleben, 24 Jahre alt, litt an so hochgradiger Chlorosis mit unerträglichen Verdauungsbe- schwerden, dass sie dadurch des Lebens fast überdrüssig war. Jegliche Speise, die mit Ueberwindung des bestehenden Wider- willens genossen wurde, wurde regelmässig wieder erbrochen. Die Schwäche der Kranken war so gross, dass jede Bewegung eines Armes, jeder Schritt einen grossen Aufwand von Kraft erforderte und Patientin am liebsten das Bett nicht verkissen mochte. Längere Zeit fortgesetzte medikamentöse Behandlung blieb ohne Erfolg. 1*