Behandlung der croupoesen Pneumonie mit Veratrum-Praeparaten / von Theodor Kocher.

  • Kocher, Emil Theodor, 1841-1917.
Date:
1866
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Credit: Behandlung der croupoesen Pneumonie mit Veratrum-Praeparaten / von Theodor Kocher. Source: Wellcome Collection.

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    das Mittel eingeleitet wurde. Auf die überall unvollständige Wirkung folgt bei allen eine geringe Exacerbation und erst von dieser aus ge- schieht spontan (Fall 6) oder unter erneuerter Veratrum-Anwendung der kritische Abfall. Dass es sich nicht um leichte Fälle handelt, die etwa spontan kritisch wurden, — es wäre wirklich merkwürdig, wenn alle Fälle die so früh aufgenommen wurden, von vorne herein hätten die leichtesten Pneumonien sein sollen, die von uns überhaupt beob- achtet sind — beweist die Intensität des Fiebers und der Umstand, dass die Lokalaffcktion sich rasch ausbildete; denn in leichten Fällen macht sich in den ersten 24 Stunden noch keine objektiv nachweis- bare locale Veränderung. Fall 5, 6 und 7 sind unter dem Ein- fluss des Veratrum abortiv geworden, da es nicht zur Hepatisation kommt. Wir möchten nach letzterem versucht sein, zu behaupten und somit Vogt's Angaben zu bestätigen, dass in den ersten 24 Stunden (nach Fall 20 können wir den Termin nicht auf 2mal 24 Stunden ausdehnen) das Veratrum einen abortiven Einfluss auf die Pneumonie hat. Allein Fall 3 zeigt, dass die Zeit kein Massstab für diese Be- stimmung ist, sondern dass noch nach x mal 24 Stunden eine abortive Wirkung zu Stand kommen kann. Werden wir also uns so fassen, dass bei noch nicht ausgebildeter (zur Hepatisation gediehener) Lokal- affektion die Wirkung des Yerat,rum eine abortive ist? Fall 8 und 20 erweisen die Unrichtigkeit dieses Satzes, indem trotz der Analogie der Veratrum-Wirkung des Fall 8 mit Fall 5—7 und trotz der voll- ständigen Entfieberung in Fall 20 die Lokalaffektion das Stadium der Hepatisation erreichte. Vielmehr liegt das Gemeinsame für Fall 3, 4, 5, 6, 7 sowohl, als für Fall 8 und 20 darin, dass zwar in vielen dieser Fälle die Intensität der Entzündung ihren Gipfel erreicht, dass aber in keinem einzigen ein Nachschub der letzteren, sei er auch noch so gering, auf neue Lungenparthien zu beobachten ist. Es gilt dies auch für Fall 20, wo doch 2 heftige Fieberexacerbationen noch vor der Krise sich geltend machen. Wir stellen demnach den Satz auf: Das Veratrum vermag im Stadium der noch unvollständig ausgebildeten Ent- zündung zu jeder Zeit die extensive Zunahme der letzteren zu verhindern. Die gegebene Entzündung kann dabei abortiv werden; diess geschieht in der Regel bei Pneumonien, die in der ersten Exaccrbationsperiode aufgenommen werden , sonst nur bei gleichzeitiger kritischer Entfieberung durch das Veratrum.