Gesammelte Beiträge zur pathologischen Anatomie des Ohres und zur Geschichte der Ohrenheilkunde.

  • Tröltsch, Anton Friedrich, Freiherr von, 1829-1890.
Date:
1883
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Gesammelte Beiträge zur pathologischen Anatomie des Ohres und zur Geschichte der Ohrenheilkunde. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

    20/274 (page 6)
    rufen können, hat Totnbeb bereits 1855 in den Transactions of the Patholog. Society of London (Vol. VI) in einem Aufsatze „on the causes of the accumulations of cerumen in the external audi- tory meatus and their effects upon different parte of the ear dar- gethan, indem er, theils auf Erfahrungen in der Praxis, theils auf Sectionsbefunde gestützt, von einer Reihe von Folgezuständen langen Verweilens umfangreicher Anhäufungen verhärteten Ohren- schmalzes im Gehörgange berichtet, hervorgebracht durch den Druck, den dasselbe auf die Umgebung ausübt. Toyxbee führt neben einfacher Erweiterung des Gehörgangs Usur der hinteren Wand mit folgender Communication zwischen Gehörgang und den Zellen des Warzenfortsatzes an, dann Usur der vorderen Wand und als Folge eine Oeffnung zur Fossa parotidea, Absorption der oberen Wand mit Oeffnung in die Paukenhöhle, Druck auf die äussere Fläche des Trommelfells, welches dadurch sehr concav wird, endlich Entzündung und Verdickung des Trommelfells, manch- mal sogar mit Perforation desselben und Vordrängen des Cerumen in die Paukenhöhle. Dass solche Vorkommnisse nicht „unerhört, „absonderlich sind, oder ..sich den stärksten pathologischen Un- glaublichkeiten dreist an die Seite stellen, wie W. Krämer sich ausspricht*), das zeigt der eben vorgeführte Sectionsbefund, dem sich im Laufe dieser Mittheilungen noch die eine oder andere ähnliche Beobachtung anschliessen wird. Doch suchen wir unserem Fall einiges Interesse für die Praxis abzugewinnen. Wenn Barbara Kühn zu Lebzeiten, ihrer Schwer- hörigkeit überdrüssig, sich an einen Arzt gewandt, und dieser nicht von vornherein das Leiden für „Altersschwäche und „ner- vöse Taubheit erklärt — wie es sich ja manchmal ereignet — sondern das Ohr selbst einiger Betrachtung gewürdigt hätte, so würde das mechanische Hinderniss des Hörens, der Ohrenschmalz- pfropf, in seiner bedeutenden Entwicklung auch dem Ungeübte- sten ohne jede instrumenteile Hülfe aufgefallen sein. In solchen Fällen benützen nun die Praktiker zur Entfernung des Propfes in Ermangelung von Spritze und warmem Wasser häufig Ohren- löffel, Haarnadeln, Pincetten oder kleine, hebelartige Instrumente, mit denen die das Ohr verstopfende Masse mehr oder weniger zart bearbeitet wird. Im gegebenen Falle hätte unstreitig jede Hülfeleistuns:, die nicht schonend und allmälig die Befreiung des •) ,.Die Ohrenheilkunde in den Jahren IS51 —55. Berlin 1S5G. S. 97.