Die traumatischen Verletzungen / von Carl Gussenbauer.

  • Gussenbauer, Carl, 1842-1903.
Date:
1880
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Credit: Die traumatischen Verletzungen / von Carl Gussenbauer. Source: Wellcome Collection.

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    Zu den Vorzügen der continuirlichen Irrigation der Wunden muss endlich gerechnet werden die Vermeidung jener mechanischen Irritationen und Minimalverletzungen, welche die verschiedenen Ver- bände gelegentlich herheiführen. Gegenüber so vielen Vorzügen kann es als kein Nachtheil der Methode erscheinen, dass sie mit anderen verglichen complicirter ist und eine stete Ueberwachung erfordert, soll sie ihren Zweck erreichen. Es fällt dies um so weniger in die Wagschale, als die Methode bei einiger Vertrautheit mit deren Aufgaben auch mit den einfachsten Mitteln in zweckmässiger Weise zu handhaben ist, und der Zeitverlust, der mit der Herstellung einer continuirlichen Berieselung verbunden ist, reichlich durch die Zeitersparniss im Verlaufe der Wundheilung für den Wundarzt aufgewogen wird, wenn er einmal für die nöthigen Vorkehrungen, welche der Einzelfall erfordert, gesorgt hat. e. Die Immersion der Wunden. §. 128. Viel weniger sicher gegen die accidentellen Wundkrank- heiten als die continuirliche Irrigation ist die von B. v. Langenbeck1) zuerst methodisch geübte Immersion der Wunden. Zwar kommen dieser Methode noch mehrere der oben erwähnten Vorzüge der ersteren zu, indem die Versenkung der Wunde in ein flüssiges Medium (Wasser oder wässerige Lösungen verschiedener Substanzen) von einer Tempe- ratur, welche der des Körpers nahe kommt, sehr bald den Wund- schmerz verschwinden macht und für den Abfluss der Wundsecrete sehr günstige Bedingungen gesetzt werden. Auch lässt sie die mit dem häufigen Verbandwechsel verbundenen Schädlichkeiten gänzlich vermeiden und erfordert ihre methodische Anwendung kaum complicirtere Vorrichtungen als die continuirliche Irrigation. Hingegen erfordert ihre Anwendung sehr häufig, dass auch nicht verwundete Körpertheile dem Einflüsse des warmen Wassers aus- gesetzt werden, ein Nachtheil, der sich durch eine vermehrte, nicht immer wünschenswerthe Turgescenz der Wunden und ihrer Umgebung fühlbar macht. In manchen Fällen ist sie endlich nur durch die An- wendung des continuirlichen Wasserbades von Hebra ausführbar, nicht weil die Ausdehnung oder die Zahl der Wunden ihr den Vorzug vor anderen Verfahren einräumen, sondern weil ihr Sitz die Immersion in anderer Form kaum zulässt. Indessen würde dieser aus rein praktischen Gründen sich er- gebende Nachtheil der häufigeren Anwendung der Immersion weit weniger entgegenstehen, als der Umstand, dass sie die Zersetzung der Wundsecrete und damit die Infection der Wunde trotz des Abschlusses gegen die Luft nicht ausschliesst und in Wunden, wo bereits Zer- setzung und Fäulniss besteht, dieselben durch die hohe Temperatur und das stagnirende Wasser nur begünstigt und beschleunigt. Zwar ist die Beschleunigung der Fäulniss durch den Einfluss des warmen Wassers nicht nothwendig mit der Entstehung von Wund- complicationen verbunden, sie ist es nur dann, wenn in der Wunde