Compendium der neueren medicinischen Wissenschaften ... / dargestellt unter Mitwirkung hervorragender Fachgelehrten von Bernard Kraus.

  • Kraus, Bernard, 1828-1887.
Date:
1875
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Credit: Compendium der neueren medicinischen Wissenschaften ... / dargestellt unter Mitwirkung hervorragender Fachgelehrten von Bernard Kraus. Source: Wellcome Collection.

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    aisse und namentlich die Grösse der Krankenzahl sich her- ausstellen, so muss doch die Lazaretheinrichtung auf 5 bis 8 Perc. der Anstaltsbevölkerung berechnet werden Es ist in vielerlei Beziehung gut, das Lazareth nicht aus einem einzigen grossen Krankensaale, sondern aus 2 bis 3 mittel- grossen bestehen zu lassen, um tobende, lärmende Kranke und auch specifisch ansteckende absondern, die nicht be- legten Zimmer unbenutzt stehen lassen und auf diese Art mit den Krankenzimmern wechseln zu können. Zu den dringend nothwendigen Utensilien der Kranken- pflege gehört eine bequem transportable Badevorrichtung, am besten eine Bollwanne aus Zink. Es muss eine peinliche Reinlichkeit in Betreff der Bett- und Leibwäsche, der anderen Bekleidung, der Krankenzimmer zu jeder Zeit in einer gut- organisirten Gefangenanstalt gefordert werden. Die passende Badelocalität und deren innere Einrichtung hängt hauptsächlich von den localen Verhältnissen der An- stalt ab. Da, wo Wasserleitung und eine Dampfheizung, oder auch nur eine Dampfmaschine für Koch- und Wasch- küche vorhanden, und dort, wo Küche, Wasch- und Badehaus in einem Hause oder dicht bei einander liegen, wird sich alles anders gestalten, als an Anstalten, wo die Verhältnisse nicht so günstig sind. In der gemeinschaftlichen Haft werden die betreffenden Gefangenen in Einem Locale baden, während die Badeanstalt in Zellengefängnissen in mehrere kleine, zellenaxtige Räume getheilt sein muss. Die Verpflegung der Gefangenen ist eine der Hauptauf- gaben hei der sanitätspolizeilichen Ueberwachung von Straf- anstalten. Der Staat muss dafür sorgen, dass er seine Ge- fangenen so beköstigt, dass ihre Gesundheit nicht darunter leidet, und das kann im Allgemeinen auch bei einer passen- den, freilich nicht rein vegetabilischen Kost geschehen. Eine für alle Gefangenen eingeführte Fleischkost würde in sehr vielen Fällen, ja in den meisten überflüssig und in einer kleinen Zahl vielleicht von moralisch verderblicher Wirkung sein. Nur, wo ein Individuum leidend wird, muss die Er- nährung eine bessere sein, d. h. durch Fleischkost aufrecht erhalten werden. Mit einem Worte, es muss bei der Ver- pflegung der Gefangenen eine Art Individualisirung möglich sein und dazu gehört wenigstens noch eine Kostnorm, die zwischen der Kost für Gesunde und für wirklich Kranke steht. Das Brod, welches in der Gefangenenkost die wichtigste Rolle spielt, muss richtig angesäuert sein, weil von diesem Säuerungs- oder Gährungsprocess die Lockerheit, die Poro- sität und hievon wieder die Leicht- oder Schwerverdaulich-