Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes zum Gebrauche für Mediciner, Chemiker und Pharmaceuten / von C. Neubauer und Jul. Vogel.

Neubauer, C. (Carl), 1830-1879.

Date:: 1890

Credit: Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes zum Gebrauche für Mediciner, Chemiker und Pharmaceuten / von C. Neubauer und Jul. Vogel. Source: Wellcome Collection.

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$Stoffausscheidung vermehrt, bedingt in der Regel auch eine vorüber- gehende Vermehrung der Chlorausscheidung, auf welche meist eine Ver- minderung folgt, da das durch das viele Trinken aus den Geweben fort- gespülte Kochsalz zuncächst wieder ersetzt werden muss. 4. Massage vermehrt die Chlorausscheidung erheblich. Bei Keller (Schweiz Corrbl. 1889. 13. p. 396) stieg die Menge der Chloride mit jedem der 6 Massagetage und erreichte am Tage nach der letzten MassaS mit der grossten Harnmenge den Höhepunkt. J*J-dssage 5. Nahrungsentziehung vermindert die Chloride beträchtlich. Nach Münk (Berl. kl. Wschr. 1887. 24. p. 431) sank bei Cetti die Chlor- ausscheidung von 5,5 g am letzten Esstage ganz langsam bis auf 0,6 g am 10 Hunge - tage (bei durchschni tlich 1200 cc Wasseraufnahme im Tage) hm^ab. Erfahiuren von Tuczek an abstinirenden Geisteskranken stimmen hiermit überein Beim Chi Orr eichen Hunde ist der Abfall der Chlorausscheidung'im Hunger weit beträchtlicher; schon am 4. Tage ist sie fast Null. Vermuthlich hat ler vZ:LT'\ 'Tr'T. f ^^V«-'-^*^ - Geweben aufgespeichert als der Hund Umgekehrt steigt der Chlorgehalt des Harns bei absolutem Hunger des zuvor (durch Genuss ausgekochten Fleisches) chlorarm gemachten Hundes (Forster 1. c). Aus diesen Angaben geht hervor, dass die Grösse der Chloraus- scheidung nicht allein von der Chloreinfuhr abhängt, sondern dass sie ganz besonders auch unter dem Einflüsse solcher Ursachen steht, welche die Nierenthätigkeit vermehren oder vermindern. Aber den Einfluss dieser Momente auf die Chlorausscheidung überhaupt und namentlich in einem gegebenen Falle genauer quantitativ zu bestimmen, ist sehr schwierig. Man müsste zu diesem Zwecke entweder der Versuchsperson eine ganz chlorfreie Nahrung reichen, was aber sicherlich die Verwendbarkeit der erhaltenen Resultate beeinträchtigen würde, oder man müsste den Chlor- gehalt aller während der Versuchszeit genossenen Nahrungsmittel genau bestimmen, wie dies Barrai in seiner »statique chimique des animaux« (Paris 1850) in einigen Fällen gethan hat. Unter pathologischen Verhältnissen kommt eine Ch 10r na tr ium- abnähme und -zunähme vor. 1. Bei allen acuten fieberhaften Krankheiten nimmt die Chlorausscheidung durch den Harn rasch ab, und sinkt häufig auf ein Minimum herab bis beinahe zum gänzlichen Verschwinden, so dass sie bisweilen kaum den hundertsten Theil der normalen Menge beträgt. Mit eintretender Besserung hebt sie sich und übersteigt in der Recon- valescenz bisweilen die Norm. Ihre Curve geht meist parallel mit der der Harnmenge, in der Regel im entgegengesetzten Sinne, wie die des specifischen Gewichts und des Harnfarbstoffs; sie geht der des Harnstoffs meist anfangs entgegengesetzt, dagegen in der Reconvalescenz häufig parallel. Diese Verhältnisse, welche von Eedtenbacher (Wien. Ztschr. 1850. p. 373) zuerst bei Pneumonie gefunden wurden, gelten jedoch nicht für diese in beson-$