Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes zum Gebrauche für Mediciner, Chemiker und Pharmaceuten / von C. Neubauer und Jul. Vogel.

  • Neubauer, C. (Carl), 1830-1879.
Date:
1890
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Credit: Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes zum Gebrauche für Mediciner, Chemiker und Pharmaceuten / von C. Neubauer und Jul. Vogel. Source: Wellcome Collection.

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    (Zuckc.l.arnmhr, W.esb. 1887. p. 167) meint, dass der schwächende Einfluss der GicLtiuifalle eine gleichzeitige Disposition zum Diabetes besonders leicht zur Ent Wicklung kommen lasse. In solchen Fällen nehmen nach Budde fUsreskr fr.r Läger 1875 XI. V.-K Jber. II. p. 281) die Beschwerden, welche dulS in den Nieren abgelagerte Harnsaure hervorgerufen werden, bei Zunahme des Zucker- gehaltes im Harn ab. Demnach scheint Harnsäure und Zuckerausscheidung bei gewissen Fallen von Gicht in einem gewissen wechselseitigen Verhältniss zu stehen Dagegen beschreibt Bouchardat (Cbl. f. kl. M. 1883. 32. p. 518) unter dem Namen „Glyco-polyurique eine Form des Diabetes mellitus, welche neben geringem oder zeitweise ganz verschwindendem Zuckergehalt sich durch abnorm grosse Harnsauremenge auszeichnet, bis zu 3,0 p. die. Sie findet sich namentlich bei alten Diabetikern mit sitzender Lebensweise und reichlichem Alkoholgenuss und hat Ihre Ursache in der Uebertreibung der Diabetesdiät, welcher die alten Korper nicht mehr gewachsen sind; der Ueberschuss an Harnsäure führt ent- weder zur Gicht, oder, wegen gleichzeitiger Einwirkung von Zucker und Alkohol zu Arteriosclerose und capilläreu Embolieen. Ferner ist bei Anämie und Chlorose die Harnsäuremenge entsprechend der des Harnstofls herabgesetzt, jedoch nur bei Mangel von Fieber und Vermeidung von Muskelanstrengungen, welche wieder erhöhend wirken. Der Leukämie gegen- über kann die Verminderung dififerentialdiagnostisch wichtig sein. Chronischer Milztumor vermindert nach Bartels und Mosler. Bei interstitieller Nierenentzündung ist nach Bartels die Harnsäuremenge meistens bedeutend reducirt, während derselbe bei der chronisch-parenchymatösen Form starke Uratsedimente fand. Die Schrumpfuiere an sich bildet jedoch keinen Anlass zu geringer Harnsäureausscheidung. Vgl. Bartels in Ziemss. Hdb. d. Path u. Ther. 2. Aufl. IX. 1. p. 320 u. 407. Auch iu einem Fall von progressiver Muskelatrophie fand v. Bamberger die Harnsäureausscheidung herabgesetzt'lSchm. Jahrb. 106. p. 171). Pinter (Diss. Würzburg 1883) fand bei Myositis ossificans progressiva am ersten Tage der Untersuchung an der Grenze des Normalen liegende absolute und relative Werthe, bei der zweiten eine Verminderung bis zu 0,235, während Harnsäure sich zu Harnstofi' wie 1:82,5 verhielt. Jakubowitsch (Neurol. Cbl. 1884. 12. p. 279) fand bei Pseudohypertrophie der Muskeln ebenfalls Verminderung der Harnsäure- ausscheidung. Ueber Keeurrens liegen entgegengesetzte Befunde vor; Wyss und Bock (Stud. üb. F. recurr. Berl. 1869. p. 168) fanden die Harnsäure während der Anfälle bedeutend vermindert, während Andere eine Vermehrung constatirten. NachFenini (V.-H. Jber. 1872. II. p. 255) ist bei Scharlach, namentlich in den schweren Fällen, eine bedeutende Abnahme die Regel. Beim acuten Gelenkrheumatismus fand Ma'rrot die anfangs bestehende Harn- säurevermehrung mit der Besserung abnehmend (V.-H. Jber. 1879. II. p. 249); ebenso fand Coignard (Jber. d. Thier-Chem. 1880. p. 247) bei subacuten Formen bis 1,5 g in 24 Stunden, während beim chronischen Rheumatismus nach Marrot eher eine Verminderung constatirt werden musste. Bei chronischer Bleivergiftung ist nach Gaucher (Cbl. f. kl. Med. 1881. II. p. 567) die Harnsäure meist vermindert, und nur bei solchen Kranken, die trotz ihrer Kachexie sehr viel geniessen, hin und wieder sogar vermehrt. Sehr bedeutende Verminderung sah Klimesch (Wien. klin. Wschr. 1889. 38. p. 733) bei acuter tödtlicher Vergiftung mit Kaliumbichromat. Die Osteomalacie geht nach Wulff (Petersb. med. Wschr. 1882. p. 361) mit relativer Harnsäureabnahme einher. Bei Lepra fand sich starke Abnahme der Harnsäure neben solcher des Harnstoffs (Milton), während Beneke (Arch. d. Ver. f. gemeinsch. Arb. 1858. II. p. 36) bei Impetigo nur im Anfang Steigerung der stickstoffhaltigen Endprodukte, später normale Mengen beobachtete. 3. Der medicamentöse Einfluss auf die Harnsäureausscheidung ist beson- ders bei Rheumatismus und Gicht studirt worden. Natrium salicylicum bewirkt nach Marrot Herabsetzung der Harnsäureaus- scheidung, während Lecorche und Ch. Talamon (Jber. d. Anat. u. Phys. 1880.