Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes zum Gebrauche für Mediciner, Chemiker und Pharmaceuten / von C. Neubauer und Jul. Vogel.

  • Neubauer, C. (Carl), 1830-1879.
Date:
1890
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Anleitung zur qualitativen und quantitativen Analyse des Harns : sowie zur Beurtheilung der Veränderungen dieses Secrets mit besonderer Rücksicht auf die Zwecke des praktischen Arztes zum Gebrauche für Mediciner, Chemiker und Pharmaceuten / von C. Neubauer und Jul. Vogel. Source: Wellcome Collection.

    796/904 (page 186)
    schwefelgelb gefärbte und fettig anzufühlende Körper, welche aus zahllosen dicht verfilzten Faden zusammengesetzt sind und bei leichtem Druck in eTnlin« Pn. rasen zerfallen : es sind dies Complexe von gabiig verzwefgt^n P^leT d e sS hSS!'? 2.1;. - Anschwellungen Auslaufen (s! ^^^t Häufig enthält der Harn, besonders derjenige von Diabetikern, H e f e p i 1 z e Saccharomyces urinae. Es sind theils icniir+o ^ciepuze, Zellen von verschiedener Grösse, du^IhsctSli^'o'^-lwie^riTsTÄret S.e reihen sich meist rosenkranzförmig aneinander, ifegen Ter ai h fu tfuZ neben- und übereinander geschichtet; auch stehen eine oder mehrere Zel en knospen^ ar Ig auf einer grossen Zelle. Für den Pr<>ktiker ist es besonders wichtig diese Pilzform nicht mit weissen Blutzellen zu verwechseln; das glatte glänzende Au'! sehen ihrer Zellen, der Mangel an Körnung, die immer an einzelnen Zellen zu beobachtende Sprossenbildung, die Eeaction mit Essigsäure geben sichere Anhalts^ pxuikte fur die Dififerentialdiagnose. (Peyer, Mikroskopie am Krankenbette 1880 Die Gahrungspilze finden sich insbesondere nach längerem Stehen des diabeti- schen Harns, und bilden dann weissliche Niederschläge (Frerichs, Diabetes p 63). Insofern dieser Harn gewissermaassen als Zuckerlösung aufzu assen ht derma ?Tni?'' ^t^i'^klung von Hefe- und Kahmpilzen (Myco- Ja es ist sogar die Anwesenheit solcher Pilze als sicherer Beweis für das Vorhandensein von Zucker in dem betreffenden Harn betrachtet worden Dies ist indessen uniich ig, insofern sich Hefepilze auch in zuckerfreiem Harn in bester Ausbildung erhalten können. Die Pilze zeigten endogene Zellenbildung und Sprossung (de Seynes, V.-H. Jber. 1869. I. p. 255). uopiossung Bei allen Infektionskrankheiten finden sich sehr geWöhnlich Spaltpilze im Harn, und zwar vermuthlich insbesondere (jedoch sicher nicht immer allein) jene I'ormen, welche für die betreffende Krankheit eine specifische Bedeutung besitzen dürften. Indessen ist der specifische Infectionsträger durchaus noch nicht überall mit der Sicherheit nach- gewiesen, dass man ihn im Harn der betreffenden Kranken wieder zu erkennen und die Diagnose darnach zu stellen vermöchte. Babes (Wien, m. Wschr. 1884. 5. p. 134) hat einige wenige Irapfversuche mit den aus den Nieren herrührenden Bacillen gemacht; sie ergaben Infection der Thiere mit denselben Mikroorganismen im Harn, wie sie beim Kranken beob- achtet worden waren. Jedenfalls sind die Nieren der Lieblingssitz und Hauptfundort derselben im Organismus i). Nach Bibbert (D. m. Wschr. 1889. 39. p. 806) zeigen die neueren Untersuchungen, insbesondere die von Wy s s o ko w i t s ch (Ztschr. f. Hyg. I), von ihm selbst und von Boccardi, dass die völlig nor- male Niere Bakterien nicht durchlässt; es müssen also bei Anwesenheit derselben im Harn stets Nierenveränderungen vorliegen. Selbstverständlich brauchen dieselben nicht gleich als regelmässige paren- chymatöse Nephritis entwickelt zu sein. Jedenfalls aber können beim Vorhandensein solcher Nierenstörungen ganz wohl die Mikroorganismen im Harn fehlen,, wie besonders Neumann (Berl. kl. Wschr. 1888. 7. ^) Hinsichtlich des Nachweises der Mikroorganismen s. Hueppe, Die Me- thoden der Bakterienforschung. Vierte Auflage. 1888. Wiesbaden, C. W. Kreidel's Verlag.