Der endemische Kropf und seine Beziehungen zur Taubstummheit und zum Cretinismus / von Heinrich Bircher.

  • Bircher, Heinrich, 1850-
Date:
1883
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Credit: Der endemische Kropf und seine Beziehungen zur Taubstummheit und zum Cretinismus / von Heinrich Bircher. Source: Wellcome Collection.

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    Von Alexander v. Humboldt ist behauptet worden, bei den Indianern in Mexico, Neu-Granada und Peru komme der Kropf gar nicht vor und' sei selten bei den Mestizen. Man könnte daraus die Vermuthung ziehen, dass die Racen ver- schiedene Disposition für diese Erkrankung haben, resp. einzelne frei davon seien. Dem ist jedoch nicht so. Humboldt selbst beobachtete später Kropf und Crctinismus bei den Indianern von Quito, andere fanden ihn bei den Indianern von Mexico und Peru, in Brasilien und den LaPlata-Staaten; keine der drei Racen (Spanier, Indianer und Gauchos) war verschont; doch zeigten sich die Weissen am wenigsten befallen, während die Gauclios am meisten darunter litten. Man hat den Kropf im weitern bei den Malayen und Dajacks auf Sumatra, Borneo, Java und Ceylon beobachtet, ebenso bei den Mongolen und Tongusen. Bei der arischen Race finden wir ihn vom Himalaya an, von wo sie stammen soll, durch ganz Asien und Europa, bis auf die englische Insel hinüber. Einen Unterschied zeigen die Racen also nicht, wenigstens ist keine immun. Wir treffen den Kropf aber auch bei den Thiercn. Die Säugethiere besitzen alle eine Schilddrüse und eine Hypertrophie dieses Organs ist nicht nur bei den Begleitern des Menschen, den Hausthieren, beobachtet, sondern auch bei frei lebenden. Ob die griechischen Schriftsteller, welche die häufig an Schweinen beob- achteten Drüsengeschwülste %otpddeg (von yoqoog das Schwein) nannten, damit Schilddrüsengeschwülste bezeichneten oder Lymplidrüsen, bleibt, wie schon be- merkt, dahingestellt; das letztere ist das wahrscheinlichere. Plinius (nat. hist. 8, 206) spricht ebenfalls von der Angina und der Struma der Schweine und erwähnt schon Heilmittel dagegen. Auch Vegetius scheint den Kropf bei den Zugthieren gekannt zu haben; er setzt die struma neben die Parotisgeschwülste und die scrophulösen Tumoren, wenn er in seiner ars veterinaria sive mulomedicina Buch II. Cap. 23 schreibt: Plerumque strumse, vel parotides, aut scrophulse juinentorum guttur infestant et taucium tumorem producunt. Kropfige Hunde und Schweine fanden Kaissler im Aostathal, Coxe im Wallis und Fodere in der Maurienne. Sie sind beobachtet im Departement de la Meurthe von Rougieux und Tallard, in der Gegend von Paris von Heiafond, von Verdeil im Canton Waadt, Schneider im Canton Bern, Rösch in YVüittcmbeig, Guerdan im Grossherzogthum Baden, Alollicn in Heu- Granada (Columbien). Campbell und Bramley fanden kropfige Hunde an den Abhängen des Himalaya, Mac-Clelland kropfige Hunde und Katzen an den Ufcin des Gunduk, einem Nebenfluss des Ganges. Bei den Rindern und Schafen ist er in der Auvergne, im Jura, in der Schweiz, iii Baden, Württemberg, Kärnthen, Donauthal, im piemontesischen Sturathal, in Sibirien, ebenso am Gun- duk und in Brasilien beobachtet worden; am Gunduk, wo Mac-Clelland kropfige