Die Meningitis serosa acuta : eine kritische studie / von Georg Boenninghaus.

  • Boenninghaus Georg.
Date:
1897
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Credit: Die Meningitis serosa acuta : eine kritische studie / von Georg Boenninghaus. Source: Wellcome Collection.

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    Das G eliirn: Wegen der engen Bezielmngen des nieningealen Cjefasssystems zu dein cerebralen (siehe anatomische Bemerkungen) muss eine Entzündung der Meningen immer mit einer solclien des Gehirns verbunden sein, eine Thatsache, die am besten von der Men. pur. lier bekannt ist und die von Ziemssen u. Hess in einer Serie von 20 Sektionen bei einer Meningitisepidemie meister- haft geschildert wurde. Indess ist der Entzündungsprozess des Ge- hirns meist viel weniger augenfällig wie derjenige der Meningen und wird deshalb auch weniger beachtet, doch mit Unrecht, denn gerade umgekehrt, wie ihre äussere Erscheinungsweise verhält sich die Dignität der Prozesse in Bezug auf das Fortbestehen des Le- bens, da Veränderungen des Centralnervensystems natürlich eine ganz andere vitale Bedeutung haben, wie diejenigen ihrer Häute. Es ist deshalb auch pathologisch-anatomisch viel richtiger, nicht schlechtweg von einer Meningitis zu sprechen, sondern von einer Meningo - Encephalitis oder Encephalo-Meningitis (Rollet 1844) wie das auch schon vielfach Gebrauch ist. Was von der serösen Entzündung im Allgemeinen gesagt wurde, gilt im Besonderen natürlich auch für die Entzündung des Ge- hirns: In die Substanz desselben ergiesst sich Serum mit oder ohne Auswanderung weisser Blutkörperchen. Das ist das entzündliche Gehirnödem, die Encephalitis serosa. Nimmt aber die zellige In- hltration überhand und erscheint sie uns mit blossem Auge als Eiter, so haben wir die Encephalitis purulenta, die in diffuser Weise nicht beobachtet wird, weil das Leben bis zum Eintritt so bedeutender Veränderungen nicht bestehen kann, die aber in ihrer circumscripten Form als Gehirnabscess bekannt ist. Es kann also im Gehirn die Entzündung alle die Stadien durchlaufen, wie sie anderswo und speziell in den Meningen zur Beobachtung kommen, und diese einheitliche Auffassung des Entzündungsprozesses des Hirnes und seiner Häute wird viel dazu beitragen, Sektionsbefunde als Meningitis und Encephalitis serosa zu deuten, die von vielen Autoren mit Fragezeichen versehen sind. Das Gehirn erscheint bisweilen makroskopisch intakt (Fall 6 und 10), nur kann eine gewisse Hyperämie durch zahlreiche Blut- })unkte, ja durch röthliche Färbung der Rinde (Kapillarhyperämie, Fall 10) auffallen. Umschriebene rosige Partien oder gar punk- tirte (Kapillar-) Hämorrhagieen, wie sie bei Men. pur. öfters Vor- kommen (Ziemssen u. Hess), sind nicht beobachtet. Viel häu- ügcr aber wird Blutmangel, ja hochgradigste Anämie des ganzen 2 Boe IIII i II s li a 11 s, Meningitis serosii aenta.