William Harvey, der Entdecker des Blutkrieslaufs und dessen anatomisch-experimentelle Studie über die Herz- und Blutbewegung bei den Thieren : culturhistorisch-medicinsche Abhandlung zur Feier des dreihundertjährigen Gedenktags der Geburt Harvey's (1. April 1578) / von Joh. Hermann Baas.

  • Baas, Joh. Hermann (Johann Hermann), 1838-1909.
Date:
1878
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Credit: William Harvey, der Entdecker des Blutkrieslaufs und dessen anatomisch-experimentelle Studie über die Herz- und Blutbewegung bei den Thieren : culturhistorisch-medicinsche Abhandlung zur Feier des dreihundertjährigen Gedenktags der Geburt Harvey's (1. April 1578) / von Joh. Hermann Baas. Source: Wellcome Collection.

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    nichts weniger als abgeschlossenen sichreren Bearbeitung unterzogen werden konnten. Die Pathologie, Diagnostik und Semiotik vor allem des Herzens, der Gefässe, des Blutes, dann des Pulses, des Stoffwechsels, die Lehre von der Verallgemeinerung örtlicher Krank- heitsvorgänge, besonders die Grundlehren vom Fieber und von der Entzündung, die von den spontanen Blutungen aus den und in die Organe und Gewebe, die Klarlegung der Apoplexie, Phlebitis, Embolie und Thrombose, der Ein- und Umwanderung der Krank- heitsstoffe und Krankheitsgifte, der unorganisirten wie der organi- sirten, der Contagion, der Eiter-, Jauche- und Pilzinfektion, die neuerdings allzusehr in Vordergrund tritt u. s. w. u. s, w., wie hätten alle diese und verwandte Lehren ohne die Kenntniss des Kreislaufs zu solcher Aus- und Durchbildung geführt werden kön- nen , wie wir sie von unseren Vorfahren aus den beiden letzten Jahrhunderten zum Theil ererbt und zu der die Forscher unserer Zeit sie anderntheils gebracht haben? In der Therapie führte die Kenntniss des Kreislaufs zunächst für immer eine Klärung der wichtigen Lehre vom Aderlässe, über- haupt von der Blutentziehung in Krankheiten herbei, und Streitig- keiten, wie sie betreffs des Ortes des ersteren noch im 16. Jahr- hundert die ganze ärztliche Welt bewegten und sogar bis zum Kaiser drangen, waren fortan beseitigt. Dann Hess sie, was Harvey selbst nach der Besprechung der Lehre von der Contagion betont, die innere Wirkung äusserlich angewandter Arzneimittel, sowie die rasche Verallgemeinerung örtlicher und innerlicher Application und vieles Verwandte erklären. Erinnern wir noch daran, dass ohne sie die klare Deutung der epi- und subcutanen Anwendung von Arznei- mitteln, des Chloroforms u. s. w. nicht möglich, dass überhaupt viele Prägen der Pharmakodynamik wie der Toxikologie durch sie erst erledigt werden konnten. Mittelst der letzteren, vielmehr auf dem Wege der gerichtlichen Medicin aber streifte sie das Gebiet der Rechtswissenschaft. Den grössten praktischen, freilich nicht weniger auch wissen- schaftlichen Gewinn zog aber ohne Zweifel aus Harvey’s Ent- deckung die Gesammtchirurgie und besonders die Operationslehre von der antiken Continuitäts-, der Pare’schen Freiendligatur, vom 1 ourniquet bis zur neuesten Esmarch’schen Blutsparung und zu den grössten PHngriffen mit dem Messer, in der Gliederchirurgie des vorigen und in der Körperhöhlenchirurgie unsres Jahrhunderts: