Das halisteretische Becken in seiner Weichheit und Dehnbarkeit während der Geburt durch neue Beobachtungen erläutert : nebst allgemeinen Bemerkungen über Halisterese / von H.F. Kilian.

  • Kilian, Hermann Friedrich, 1800-1863.
Date:
1857
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Credit: Das halisteretische Becken in seiner Weichheit und Dehnbarkeit während der Geburt durch neue Beobachtungen erläutert : nebst allgemeinen Bemerkungen über Halisterese / von H.F. Kilian. Source: Wellcome Collection.

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    zum gänzlichen Stillestehen und demnach zur gründlichen Heilung gelangte, ist dagegen auch nicht eine einzige Wahrnehmung vorhanden, die es bewiese, dass ein eingeschlagenes Heilverfahren, und bloss dieses allein, oder selbst nur vorzugsweise, rettend gewesen wäre. Dazu kommt noch als ein weiteres, und zwar als das grösste Bedenken der Umstand in Erwägung, oh hei den Frauen, wo die Heilung geglückt sein soll, die Diagnose auch wirklich sicher und festgestellt war. Ich habe Grund dies im höchsten Grade zu bezweifeln und will mich darüber näher erklären. — Wie leicht man es sich mit der Dia- gnose zu machen pflegte, das zeigt sich nirgends schlagender als gerade hei dem von Hohl selbst citirten B u s ch Der kaum zwölf Zeilen fassende Paragraph, der von der Diagnose der Knochenerweichung handelt, ist wohl das Schwächste, was je über dieses schwierige Thema geschrieben worden ist und ein grösserer Theil der als Muster dazu angegebenen Beobachtungen passt ganz und gar zu dieser Ungenauigkeit, namentlich aber rechnen wir dahin die Krankengeschichten 2—8 und 12. Aber nicht bloss Busch hat sich die Aufgabe so wunderbar leicht gemacht: es haben es alle die Anderen um nicht vieles besser gethan und eigent- lich sichere diagnostische Anhaltspunkte finde ich nirgends scharf hervorgehoben. Schmerzen im Rücken, besonders im Kreuze, eigenthümlich schleppender Gang, Fieberbewegungen, pulveriges Sediment im Harne, häufige klebrige Schweisse mit ähnlichem pulverigen Niederschlage auf die Haut, Schwinden der Muskeln und der Kräfte, dyspeptische Erscheinungen u. dergl. geben, obgleich ganz gute Zei- chen, noch lange nicht die Elemente zur festen Diagnose ab. Sie bilden höch- stens das brauchbare Material zu einer conjecturalen Erkenntniss des pathologi- schen Zustandes, und wer sich auf sie allein verlassen wollte, der wäre genau eben so verlassen wie derjenige, der erst noch auf das Hinzutreten der s. g. unverkennbaren Curvaturen des Rückgrates, des Sternums, der Rippen, der Extre- mitäten u. s. w. warten wollte, denn es könnte ihm nur allzu leicht begegnen, dass er dann das ganze Leben lang auf die ersehnte Erleuchtung vergeblich harren würde, da diese Erscheinungen nicht selten auch bei sehr ausgeprägter 0. völlig mangeln. Es muss daher zu den obigen allgemeinen Kennzeichen noch etwas entscheidend Pathognomonisches hinzutreten, eben so wie bei sporadisch vorkom- menden Eruptionsliebern noch das eigentliche Exanthem herbei kommen muss, um unsere jedenfalls gehegten Yermulhungen zu voller Gewissheit werden zu lassen. Als dieses Pathognomonische aber müssen in unserem Falle, so wie jetzt die Sachen liegen, ganz allein die vollständig entscheidenden Veränderungen in und 1) Ej. Geschlechtsleben des Weibes u. s. w. Bd. II- §. 263. p. 514.