Die Entwickelung der inneren Medizin mit Hygiene und Bakteriologie im 19. Jahrhundert : Centennialvortrag in der allgemeinen Sitzung der 72. Naturforscher-Versammlung in Aachen am 17. September 1900 / von B. Naunyn.

  • Naunyn, Bernhard, 1839-1925.
Date:
1900
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Credit: Die Entwickelung der inneren Medizin mit Hygiene und Bakteriologie im 19. Jahrhundert : Centennialvortrag in der allgemeinen Sitzung der 72. Naturforscher-Versammlung in Aachen am 17. September 1900 / von B. Naunyn. Source: Wellcome Collection.

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    doch die Versuche die ewig drängende Frage nach den Krank¬ heitsursachen zu beantworten gewesen, welche die medizinische Welt von Paracelsus bis Brown ins Theoretisieren getrieben hatten. Pettenkofer in München war es, der in den sechziger Jahren die Erforschung der Krankheitsursachen wieder belebte und sie zur Hauptaufgabe der Hygiene machte. So sicher aber Pettenkofer der Begründer der modernen Hygiene als einer selbständigen Disciplin genannt werden darf, und so segensreich sein Einfluss als einer der Vorkämpfer für die Entwickelung der öffentlichen Hygiene in Deutschland ge¬ worden ist, die gewaltigen Fortschritte, welche nun die ätio¬ logische Forschung machte, sie wurden nicht von der Hygiene, sondern von der um die gleiche Zeit sich selbständig entwickeln¬ den Bakteriologie gebracht. Es war das Studium der Fäulniss- und Gärungsvorgänge, welches zuerst die Bedeutung der kleinsten Lebewesen, der Bakterien, kennen lehrte. — Die merkwürdige Thatsache, dass die organischen Wesen nach ihrem Tode der Fäulnis ver¬ fallen, hat die Physiologen lange beschäftigt. Johannes Müller führt sie noch in den späteren Auflagen seiner Physiologie (1840) unter den Thatsachen an, welche geeignet sind, die An¬ nahme einer besonderen, in den lebenden Organismen walten¬ den Kraft, der Lebenskraft, zu stützen, nach deren Erlöschen im Tode die Körpersubstanz sich zersetzt, fault, weil jetzt die chemischen Affinitäten ihrer Elemente zur Geltung kommen. Schwann und Helmholtz legten in ihren Studien über die Generatio spontanea den Grund zu der Einsicht, dass es aus der Aussen weit hinzutretende Keime sind, welche die Fäul¬ niss und Gärung der organischen Substanz hervorrufen.