Ueber Stoffwechselstörungen und ihre Bekämpfung : Rede zur Feier des dreihundert und vierzehnten Stiftungstages der Kgl. Julius-Maximilians Universität Würzburg gehalten am 2. Januar 1896 / von Wilhelm v. Leube.

  • Leube, Wilhelm von, 1842-1922.
Date:
1896
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Credit: Ueber Stoffwechselstörungen und ihre Bekämpfung : Rede zur Feier des dreihundert und vierzehnten Stiftungstages der Kgl. Julius-Maximilians Universität Würzburg gehalten am 2. Januar 1896 / von Wilhelm v. Leube. Source: Wellcome Collection.

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    kenden Schlacken des Stoffwechsels wenigstens theilweise zu ent- fernen, die Thätigkeit des Darmes durch Abführmittel anzuregen, um auch auf diesem Wege eine Elimination der Giftstoffe zu er- zielen oder endlich die directe Entfernung der angehäuften ex- crementiellen Stoffe dadurch zu erzwingen, dass ein Aderlass mit nachfolgender Infusion instituirt wird. Ich habe von dieser von mir in letzter Zeit empfohlenen Massregel in einzelnen Fällen von Urämie, wo jede Kettung unmöglich schien, glänzende Erfolge gesehen: in anderen Fällen freilich liess sie, wie nicht verwun- derlich ist, im Stich. Es fragt sich im speciellen Falle, wie weit die Vergiftung vorgeschritten ist, ob mit der Venaesection ge- nügend viel excrementielle Stoffe entfernt und mit der Infusion die Nieren und die anderen Excretionsorgane zu neuer ener- gischerer Thätigkeit gezwungen werden können, was bald möglich, bald nach Lage der Dinge unmöglich ist. Von anderen Indicationen müssen wir bei der Behandlung der typischen Stoffwechselkrankheiten ausgehen, bei denen nicht die Aufnahme oder Ausscheidung der Stoffwechselproducte, sondern die Assimilation gestört und die Verarbeitung der Stoffe in den Zellen in eine falsche Richtung gekommen ist. Wenn man, vrie bei der Gicht, von der Erkenntniss des eigentlichen Wesens der Krankheit noch weit entfernt ist, kann auch von einer zielbewussten, rationellen Behandlung derselben nicht die Rede sein. In der That bewegen wir uns bei der Therapie dieser Krankheit noch auf ganz unsicherem Boden. Aerzte, die sich specialistisch mit der Behandlung der Gicht be- schäftigen, empfehlen die conträrsten Regime. Vorderhand haben wir von der tausendfach gemachten Erfahrung auszugehen, dass in weitaus der Mehrzahl der Fälle eine fehlerhafte, gewöhnlich für die sonstige Lebensweise des betreffenden Individuums zu üppige Diät die gichtische Disposition erzeugt. In dieser Be- ziehung ist zunächst Remedur zu schaffen, ferner die Ausspülung der excrementiellen Stoffe, zu denen auch die in die Gewebe abgesetzte Harnsäure gehört, durch reichliches Trinken von Wasser, speciell von diuretisch wirkenden alkalischen Mineral- wassern zu befördern. Endlich ist auch der erste Beginn der ent- zündlich-nekrotischen Processe in den Gevreben wohl zu berück-