Allgemeine Pathologie und Therapie als mechanische Naturwissenschaften / von R. Hermann Lotze.

  • Lotze, Hermann, 1817-1881.
Date:
1842
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Credit: Allgemeine Pathologie und Therapie als mechanische Naturwissenschaften / von R. Hermann Lotze. Source: Wellcome Collection.

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    Form hat, während doch die zusammensetzenden Elemente die nämlichen sind. Wir können dies kurz so sagen, dass in der Zellentheorie alle nüthigen Keime zur Entwicklung der Histiologie liegen , aber kein einziger zur Ausbildung einer wahren Morpho- logie. So können wir denn auch die Assimilation des ergossenen Plasmas rücKsichllich seiner chemischen und histiologischen Eigen- schaften auf metabolische Wirkungen der vorhandenen Zellen zu- rückführen; aber sowohl für die erste Bildung des Embryo als für die Wiederherstellung der Theile in ihrer ursprünglichen Gestalt finden wir weder hierin , noch in einer zaubernden Lebenskraft, noch irgendwo anders ein Princip, sondern müssen abwarten, welche allgemeinen Ansichten über solche Vorgänge überhaupt ein- mal eine aufgefundene Theorie der gestaltbildenden Kräfte sugge- rircn wird. So gering sind also unsere Kenntnisse über die nor- male Ernährung; dieselben Mängel drücken uns noch mehr bei den krankhaften Veränderungen derselben, die in der Regeneration, der Hypertrophie, Atrophie, der Eiterung und Ulcera- tion, sowie der Luxuriation vorkommen. Der continuirlich in geringem Grade fortgehenden Wiederer- zeugung sind alle Gewebe unterworfen; die Regeneration verloren gegangner Gebilde hat dagegen in höhern Thieren viel engere Grenzen als in niedern. Der Hergang dabei nähert sich immer der ersten Entwicklung der Organe; eine formlose Masse, im Ueberschuss abgelagert, erfüllt zuerst die Räume; die chemische Assimilation beginnt und es werden die Elementartheile gebildet, die dem neu zu erzeugenden Gewebe zukommen; erst dann und oft erst durch die weitere Lebensthätigkeit der neugebildeten Sub- stanz kehrt auch die morphologische Regelmässigkeit zurück. Epidermis-und Epithelien sind eines vollständigen Wiederer- satzes fähig, nicht dadurch, dass die verlornen Stücke durch eine besondere Anstrengung reproducirt würden, sondern indem über- haupt diese Gebilde nur die letzten Formen einer Zellenentwick- lung sind, die fortwährend, zu gewissen Zeiten in grössern Men- gen, abgestossen wird. In dieser allgemeinen Abstossung und Wie- dererzeugung verschwinden die Unregelmässigkeiten, die durch den Verlust einzelner Theile entstanden sind. Treten verstärkte plastische Exsudate ein, so zeigt die Flpidermis Blasenbildung, de- ren Inhalt entweder ausgeleert, oder zu einer hypertrophischen Entwicklung des Gewebes selbst verwandt wird. Die äussere Schicht,