Die Nerven-Dehnung als Operation in der chirurgischen Praxis : eine experimentelle und klinische Studie / von Paul Vogt.

  • Vogt, Paul, 1844-1885.
Date:
1877
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Credit: Die Nerven-Dehnung als Operation in der chirurgischen Praxis : eine experimentelle und klinische Studie / von Paul Vogt. Source: Wellcome Collection.

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    überschritt. Wuchs dagegen die Zugkraft mehr an, so nahmen die Hubhöhen um so nachdrücklicher ah, je grössere Dehnungsgewichte wirkten. 2. Hat das Dehnungsgewicht nicht allzulange gewirkt, so erholt sich der Nerv nach der Entspannung ziemlich rasch. Die Nach- wirkung hält im allgemeinen um so länger an, je beträchtlicher die Nerven der Länge nach ausgedehnt wurden und je grössere Zeiträume hindurch das Zuggewicht thätig war. Hat selbst die Längsdehnung den Nerven so sehr beeinträchtigt, dass er keine Zuckung mehr hervorrief, so kann er doch wiederum nach einiger Ruhezeit dieselben Hubhöhen wie vor aller Dehnung liefern. 3. Die mikroskopische Untersuchung möglichst ausgedehnter Nervenfasern bietet in der Regel nichts Ungewöhnliches dar, das Mark scheint sich nur von der Hülle an einzelnen Punkten losgelöst zu haben, wenn die Zerrung den Nerven eben zu zerreissen anfing. 4. Die elektromotorischen Eigenschaften des Markes ändern sich unter dem Einflüsse starker mechanischer Wirkungen. Ich führe diese Resultate z. Th. wörtlich an, da die späteren Untersuchungen kaum nennenswerthe Abweichungen, hauptsächlich nur Ergänzungen derselben lieferten. Dies gilt zunächst von den unter Vierordt’s Leitung von Schleich (1871) angestellten Ver- suchen „über die Reizbarkeit der Nerven im Dehnungszustande“, dieselben ergaben: 1. In Bezug auf die mikroskopisch nachweisbare Structurver- änderung der gedehnten Nerven, dass an den normalen Nerven eine weit bälder eintretende und in ihren verschiedenen Stadien rascher sich ausbildende Gerinnung des Markes sich zeigte. Jedoch gibt S. selbst an: die allerdings nicht sehr wesentlichen Unterschiede in der Structur der gedehnten und der normalen Nervenfaser beziehen sich also nur auf die Zeit und Stärke der eintretenden Gerinnung des Nervenmarkes. 2. In Bezug auf die Nachwirkung der Nervendehnung kommt er zu demselben Resultat wie Valentin (2). 3. In Bezug auf die Reizbarkeit während der Dehnung selbst fand S., dass eine mässige Dehnung die Reizbarkeit nicht bedeutend verminderte, dieselbe aber bei einer stärkeren Belastung meist schnell ahnahm; in einzelnen Fällen sich sogar hei leichter Dehnung im Anfänge des Versuches noch eine Zunahme der Reizbarkeit ergab. Während hei diesen Versuchen die Dehnung durch allmählich verstärkte Gewichtsextension geschah, führte Tutschek unter Ranke s Leitung die Dehnung mittelst einer unter den Nervenstamm gefühlten