Volksmedicin und medicinischer Aberglaube in Steiermark : ein Beitrag zur Landeskunde / [Viktor Fossel].

Fossel, Viktor, 1846-1913.

Date:: 1885

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Credit: Volksmedicin und medicinischer Aberglaube in Steiermark : ein Beitrag zur Landeskunde / [Viktor Fossel]. Source: Wellcome Collection.

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an Fett ab tropft, fängt man auf, gibt es dem Kranken zu essen und schmiert damit seine Brust. fStübwg.J Nachdem das Volk unter dem Namen „Schwund“ nicht nur die Schwindsucht der Lungen, sondern auch ein Schwinden (Atrophie) anderer Organe begreift, so sind die gegen Schwund üblichen Mittel verschiedent- lich am Platze. Zuweilen hört man im Volke den Ausdruck: „Der Kranke hat das Mass verloren.“ Da- mit ist bei an Abzehrung leidenden Menschen auf den uralten Brauch angespielt, dass sich solche Pa- tienten messen lassen und dabei die Breite des Körpers (bei ausgestreckten Armen) mit der Länge vom Scheitel zur Sohle verglichen wird. Stimmen die Masse überein, so ist eine Auszehrung nicht vorhanden, wohl aber wenn sich eine Differenz der Länge und Breite ergibt. Wir hörten wiederholt vom „Messen“ im Ennsthale, konnten aber nicht in Erfahrung bringen, ob sich daran ähnliche Heilungsmethoden knüpfen, wie sie anderwärts üblich sind.11 — Weit verbreitet ist end- lich als Heilmittel bei „Schwund“ die ägyptische Mumie, welche noch im Jahre 1834 unter den offi- cinellen Arzneikörpern der österreichischen Arzneitaxe aufgeführt wurde. Vom „Abbeten des Schwundes“ folgende Gebete: „Schwund, Schwund, Schwund, du musst aus dem Grund, aus Fleisch und Blut, aus Mark und Bein, in diesem Ort darf kein Schwund mehr sein, und so wenig, dass Jesus Christus auf dem heiligen Kreuze ist ver- schwunden, so wenig darf dir deinN. mehr schwinden; so wenig, dass die Wunden Jesu Christi sind ver- schwunden, so wenig darf dir dein N. mehr schwinden. Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des 11 Vergleiche die Curmethoden in Böhmen und Mähren bei Grohmann, S. 178 ff.