Zur Kenntnis der Histogenese und des Wachstums der Retina / von Carl M. Fürst.

  • Fürst, Carl M. (Carl Magnus), 1854-1935.
Date:
1904
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Credit: Zur Kenntnis der Histogenese und des Wachstums der Retina / von Carl M. Fürst. Source: Wellcome Collection.

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    dieser Schicht, die gleich an der inneren plexiformen Schicht liegen, weisen durch die Richtung des gefärbten Kegels und der Längsachse ihres Kernes eine ganz tangentiale Stellung auf. Die Figuren 18, 19, 20 sind nach demselben Schnitte gezeichnet und folgen nach einander vom Rande nach der Mitte. Sie stammen aus der Retina eines Lachses von 125 Tagen. Speziell in diesem ein wenig vorgerückten Stadium finde ich, dass ein solcher grosser Teil der Retina die beste Übersicht über die fortlau- fende Entwicklung der Histogenese und des Wachstums der Retina giebt. In Figur 18 ist der Randteil nicht viel verschieden von der entsprechenden Partie der 90-tägigen Lachsretina. Der undifferenzierte Retinateil ist kürzer. Die Keimschicht ist dementsprechend schmäler. Die Keimzellen sind aber hier reich- licher vorhanden. Die Ganglienzellen sind auch hier durch ihre runden Kerue zu erkennen. Bei der ersten Andeutung der inneren plexiformen Schicht häufen sich die Ganglien- zellen in mehreren Reihen, so sind sie in Fig. 18 sehr zusammengehäuft zu drei bis vier in radialer Dicke, in Fig. 19 links sind sie drei an Zahl, in Fig. 19 und in Fig 20 dagegen zwei und ausnahmsweise drei in der Dicke. Sie zeigen deutlich den nach der Mitte der Retina gerichteten Nervenfaserfortsatz, der sich zuerst in nächster Nähe des Kernes als ein dickerer, zugespitzter und gefärbter Protoplasmakegel zeigt, der später dünner und kleiner wird. Die Ganglienzellen besitzen deutliche Dendriten, die in die plexiforme Schicht eingegangen sind. Vergleichen wir die inneren plexiformen Schichten der drei Figuren mit ein- ander, so finden wir wie sie zuerst schnell gegen die Mitte hin höher oder dicker werden, während sie später nach rechts hin (in Figg. 19 und 20) beinahe gleich dick bleiben. In dieser Schicht treffen wir in Fig. 48 eingeschlossene Zellen mit tangential gestellten Kernen und mit gefärbten nach der Mitte gerichteten und zu- gespitzten Protoplasmakegeln. Hier sind auch auf verschiedenen Niveaus konzen- trische Faserstreifen zu sehen, die deutlich den bekannten Ausbreitungen der ama- krinen Zellen und denen der Dendriten der Ganglienzellen entsprechen, welche, wie gesagt, Dogiel mit Hilfe der EuRLicHSchen Methode nachgewiesen und Cajal u. A. mit Hilfe der GoLGischen so schön bestätigt hat. Hier und da in der Schicht ver- laufen radiäre nach der Mitte der Retina zu mehr und mehr solide Zellenfortsätze, die zu den Müller,sehen Radiärfasern gehören. So wie bei der Retina des 90-tägigen Lachses zeigt auch bei der des 125- tägigen die innere Körnerschicht in ihrem ersten Entstehen eine grosse Packung von Zellenkernen, die sehr kompakt an einander liegen. Es macht den Eindruck, als ob die ganze Zellenschicht zwischen den beiden s. g. plexiformen Schichten zu- sammeugepresst worden sei. Die innersten und äussersten Zellkernenreihen, die an den plexiformen Schichten liegen, haben hier eine tangentiale Stellung eingenom men (Siehe auch Fig. 9), was gewissermassen auf einen Streit um den Raum oder auf relativ ungleiche Zuwachsverhältnisse der Retina hinzudeuten scheint.