Die Ohnmacht bei der Geburt vom gerichtsärztlichen Standpunkt : eine Abhandlung für Aerzte und praktische Juristen / von Moritz Freyer.

  • Freyer Moritz.
Date:
1887
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Credit: Die Ohnmacht bei der Geburt vom gerichtsärztlichen Standpunkt : eine Abhandlung für Aerzte und praktische Juristen / von Moritz Freyer. Source: Wellcome Collection.

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    arca delabitur, auf den Boden fällt, wobei es passirt, dass die Gebärende dem Kinde die Nabelschnur nicht unterbindet und das Kind, indem sie es für todt hält, in's Bett nimmt, bis sie so aufgefunden wird. Die gutachtliche Frage dreht sich dabei vor- nehmlich darum, ob die vorgefundene Schädelverletzung oder die Unterlassung der Nabelschnurunterbindung die Todesursache ab- gegeben habe. Der Zustand der Mutter während der Entbindung wird nicht weiter in Betracht gezogen, wiewohl der Umstand, dass sie „prae nimio dolore niederfällt, darauf hindeuten könnte, dass sie vor Schmerz „ohnmächtig zusammengesunken sei. Jeden- falls ist von einer solchen Auffassung dort nichts erwähnt. In den beiden anderen Fällen ist gar nichts Bezügliches enthalten. In einem unter dem 17. April 1673 begutachteten Falle, von dem Zittmann (1. c. Centur. II. Gas. VI. pag. 367) erzählt, hat die heimlich Gebärende in einer 15 Stunden anhaltenden Epilepsie nach vorausgegangenem Fall über eine hohe Schwelle geboren. Das Kind ist todt zur Welt gekommen. Die Fakultät findet in dem Fall über die Schwelle und in der Epilepsie der Mutter eine genügend erklärbare Todesursache für das Kind. Sie hat dabei wohl mehr irgend eine gewaltsame, durch den Fall oder den epileptischen Anfall bedingte Einwirkung auf das Kind, als etwa den durch die Epilepsie erzeugten Bewusstlosigkeitszustand der Gebärenden im Auge gehabt. In einem anderen Falle, vom 11. April 1674 (1. c. Gas. XX. pag. 409) handelt es sich um eine Frühgeburt im 8. Monat, von der die Frau überrascht wurde. In ihrer Angst und mit der Nachgeburt beschäftigt, hatte sie das Kind unvollkommen unter- bunden liegen lassen, woher es starb. Es wird nun u. A. gefragt, ob unter solchen Umständen ein Weib bei solchen Kräften sein möge, dass sie vor allen Dingen das Kind pflegen müsse, und die Fakultätsantwort lautet hierauf bezüglich: „ad 4) Wenn ein ge- bärendes Weib nicht mit Ohnmächten oder sonst schweren ZufäUen übereilet wird und gleich Niemand anders da ist, so ist sie schuldig, dass das Kind vor allen Dingen versorget . . . werde. Hier wird also wenigstens indirekt zugegeben, dass neben anderen schweren Zufällen auch Ohnmächten bei der Geburt vorkommen!