Ueber die Wirkung des Strychnins auf das normale und kranke Auge / von A. v. Hippel.

  • Hippel, A. v. (Arthur von), 1841-1916.
Date:
1873
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Credit: Ueber die Wirkung des Strychnins auf das normale und kranke Auge / von A. v. Hippel. Source: Wellcome Collection.

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    \ oder Instrumente nicht zur Verfügung standen, habe ich es ver- sucht, auf andere Weise zum Ziele zu kommen. Die Thätigkeit unseres Gesichtssinnes können wir schematisch gesondert nach mehren verschiedenen Richtungen hin untersucheu, nämlich: 1) als Lichtsinn, 2) als Farbensinn, 3) als Raumsinn; 4) haben wir unsere Aufmerksamkeit zu richten auf das suhjective Sehen, also auf entoptische Licht- und Farhenerscheinungen und endlich 5) das Verhalten unserer Accommodation zu prüfen. Unter „Lichtsinn“ verstehen wir mit Auhert die Fähigkeit, Lichtquantitäten oder Intensitäten von einander zu unterscheiden, während wir vermittelst des „Farbensinnes“ verschiedene Licht- qualitäten erkennen und durch den „Raumsinn“ in den Stand gesetzt werden, verschiedene Lichteindrücke gleichzeitig und doch von einander getrennt zu percipiren. Ehe ich nun auf die nähere Beschreibung der einzelnen Ver- suche eingehe, will ich noch anführen, dass dieselben von Anfang September 72 bis Ende Februar 73 nur an sonnigen Tagen bei möglichst wolkenlosem Himmel Vormittags zwischen 9 und 2 Uhr in einem von diffusem Tageslichte erhellten Zimmer, also bei nahezu constanter Beleuchtung angestellt wurden; ferner, dass meine Augen fast emmetropisch (As. myop, ’/so) vollkommen normale Sehschärfe besitzen. Der vorhandene geringe Grad von Astigmatismus stört mein Sehvermögen so wenig, dass ich nur bei wenigen Experimenten genöthigt gewesen bin, den- selben durch ein cylindrisches Glas zu corrigiren. Jeder Versuch wurde erst mit dem einen, dann mit dem anderen Auge angestellt, um etwaige Verschiedenheiten in der Leistungsfähigkeit beider zu ermitteln, und zwar nidit einmal, sondern so oft, bis die erhaltenen Resultate mehrmals hinter ein- ander fast völlig gleich waren. Häufige Wiederholungen der einzelnen Experimente sind absolut nothwendig, wenn man nicht schon eine ausserordentliche Uebung in derartigen Beobachtungen besitzt. Jeder, der dieselben zum ersten Mal anstellt, wird sich davon überzeugen, dass sein Auge allmälig immer feinere Unter- schiede wahrnehmen lernt, und dass eine verhältnissmässig lange Zeit darüber hingeht, ehe es an den Grenzen seiner physiologischen Leistungsfähigkeit angekommen ist. Da sich die völlige Gleichheit meiner Augen bald heraus- stellte, so habe ich später meine Versuche theils mit dem rechten.