Die Resketion des Mastdarmes / von Bernhard Bardenhauer.

  • Bardenheuer, Bernard, 1839-
Date:
1887
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Credit: Die Resketion des Mastdarmes / von Bernhard Bardenhauer. Source: Wellcome Collection.

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    ganz offen. An zweiter Stelle drainire ich nicht die Wundhöhle, sondern stopfe dieselbe mit Jodoformgaze ganz aus, sodass einestheils kein Sekret stagniren kann, anderntheils das Sekret gleich vom Jodoform desinfizirt wird. Bei der geringsten Stagnation und Zersetzung des Sekretes tritt Gangrän des in der Ernährung ohnedies bedrohten Darmes ein, oder das stauende septische Sekret tritt in die Peritonealhöhle resp. in die retroperitonealen Bindegewebsmaschenräume ein, womit die Sepsis unauf¬ haltsam weiterschreitet. Wenn man in dieser Weise vorgeht, so hat man ganz gute Wund¬ verhältnisse, und der Wundverlauf muss dann, ebenso wie bei jeder anderen Operation, ein guter sein. Die Verletzung des Peritoneum lässt sich, wie wir oben sahen, sehr oft, selbst bei sehr hochgehenden Carci- nomen, umgehen, weil der Tumor das Peritoneum für längere Zeit vor sich her schiebt, ohne es zu durchwachsen. Es ist daher klar, dass man durch das stumpfe Abschieben und Erhalten des Peritoneum eine wesent¬ liche Gefahr aus dem Wege räumt. Bei unverletztem Peritonealcavum scheint nur dann eine Peritonitis einzutreten, wenn das Peritoneum «an- gränös wird. Wie wir indes früher hervorgehoben haben (siehe Explorativ- schnitt), kann man ohne Gefahr das Peritoneum in sehr grosser Ausdeh¬ nung ablosen, ohne dass es gangränescirt, wofern keine Sepsis in der Wundhöhle entsteht. Als Hauptgrundsätze stelle ich für die erfolgreiche Operation folgende auf: Anlegung eines sehr grossen Medianschnittes, Ausfall des vorderen Dammschnittes, ausgedehnte Quer-Resektion des Os sacrum, Erhaltung des Sphincterentheiles, direktes Vordringen auf die hintere Wand des Rectum, stumpfe Durchtrennung der das Rectum umgebenden Binde- gewebstheile, stumpfe Ablösung des Peritoneum, gehörige Lockerung des Mesocolon, Ausdrehen des retrorectalen Fettgewebes und der Lymphdrüsen und Ausstopfung der Wundhöhle mit Jodoformgaze. Zum Schluss spreche ich die Hoffnung aus, dass die verehrten Herren Kollegen mein Operationsverfahren verstanden haben. Allerdings ver- schliesse ich mich hierbei nicht der Ueberzeugung, dass manches dennoch vielleicht nicht ganz klar geworden ist, trotz meines redlichen Strebens, mich klar und deutlich auszudrücken. Ich kann mir hierbei nicht versagen, die Richtigkeit der persönlichen Bemerkung des Herrn Geh.-R. v. Volkmann zu bestätigen, dass es bei der Beschreibung einer Operation oft schwer ist, sich in den Gedanken¬ gang des Schreibers hineinzuleben, und dass es eigentlich gerade bei solchen grossen Operationen erwünscht ist, dieselbe von dem Erfinder und Verfechter der Methode selbst ausgeführt zu sehen. Nur wenn man die Operation ausführen sieht, wird man bei technisch so schwierigen und komplizirten Fällen imstande sein, nachher wirklich genau, wie der Erfinder will, zu operiren. und sind Missverständnisse ausgeschlossen. Es