Untersuchungen über die bei der multiplen Herdsklerose verkommenden Augenstörungen / von W. Uhthoff.

  • Uhthoff, W.
Date:
1889
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Credit: Untersuchungen über die bei der multiplen Herdsklerose verkommenden Augenstörungen / von W. Uhthoff. Source: Wellcome Collection.

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    gefunden, und zwar bei Weitem am häufigsten eine einfache atro phische Verfärbung der Papillen, die gewöhnlich eine partielle und eine unvollständige war und nur vereinzelt (in 3 pCt.) zeigte der Sehnerveneintritt eine complete atrophische Verfärbung, so dass auch die inneren Theile der Papillen gar keinen röthlichen Reflex mehr zeigten. In 5 pCt. der Fälle wurden entzündliche neuritische Er- scheinungen an den Papillen beobachtet. Ein abnormer ophthalmoskopischer Befund an der Papille findet sich demnach in fast der Hälfte der Fälle von multipler Herdsklerose, die zur Beobachtung kamen; es ist das eine Häufigkeit des Auftretens von ophthalmoskopischen Veränderungen auf dem Gebiete der Er- krankungen des Centrainervensystems, die fast nur noch von der Stauungspapille bei Hirntumoren übertroffen wird. Ich habe ver- gleichsweise eine Zusammenstellung einer grösseren Beobachtungsreihe von Gehirntumoren gemacht und fand, dass bei unseren Fällen in circa 90 pCt. Stauungspapille (stets doppelseitig) vorhanden war. Annuske („Ueber Neuritis optica bei Tumor cerebri. v. Graefe's Archiv für Ophthalm. XIX. 3. 1873) und Reich („Zur Statistik der Neuritis optica bei intracraniellen Tumoren. Zehender, Klin. Mo- natsbl. f. Augenheilk. XII. S. 447—453) fanden sogar in 95 pCt. der zur Autopsie gekommenen Hirntumoren Stauungspapillen. — Dagegen bleiben Erkrankungen wie Tabes und progressive Paralyse, von denen man gewöhnlich eine Complication mit Sehnervenatrophie als relativ häufig annimmt, weit hinter diesen Zahlen, wie wir sie bei der mul- tiplen Sklerose oben aufführten, zurück. In einer grossen Anzahl von Tabesfällen konnte ich Sehnervenatrophie in 18 pCt. constatiren. Es ist selbstverständlich, dass man für eine solche Statistik nicht das Material einer Augenklinik, wo gerade die Sehstörung häufig den Patienten zum Arzt führt, zu Grunde legen darf, wenn man einen richtigen Ueberblick über die Häufigkeit der Sehnerven - Atrophie bei Tabes erhalten will, sondern das Material eines Krankenhauses (für meine Statistik wieder das der Charite und anderer Kranken- häuser). Eine Zusammenstellung lediglich nach dem Material der Schoe- ler'schen Augenklinik hat auf meine Veranlassung hin Dr. Dillmann („Ueber tabische Augensymptome und ihre diagnostische Bedeutung. Inaug.-Dissert. Leipzig, 1889) in jüngster Zeit vorgenommen und Seh- nervenatrophie in 42 pCt. der Fälle gefunden. — Für die progressive Paralyse fanden Moeli und ich („Ueber opthalmoskopische Unter- suchungen bei Geisteskranken. Heidelb. ophthalm. Gesellsch. 1883) in 873 pCt. Opticusatrophie, also noch erheblich weniger als bei der