Klinische Beobachtungen aus der Augenheilanstalt zu Wiesbaden / mitgetheilt von Hofrath Dr. Pagenstecher und Dr. Th. Saemisch.

Date:
1861
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Credit: Klinische Beobachtungen aus der Augenheilanstalt zu Wiesbaden / mitgetheilt von Hofrath Dr. Pagenstecher und Dr. Th. Saemisch. Source: Wellcome Collection.

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    wiss nur selten zu lösen. Jeder nicht geglückte Versuch macht durch Vermehrung der Narbenmasse die Verhältnisse noch misslicher. Die Reihe der Vorschläge, welche man zur Beseitigung des Symblepharon gemacht hat, ist bekanntlich eine grosse, die bei der Erfolglosigkeit schon erprobter immer noch neuen Zuwachs erhält. In einem der Fälle wurde durch Los- lösung und Verschiebung der die Stränge tragenden Conjunctivalpartien das Einsetzen eines künslichen Auges ermöglicht, an welchem, nach dem Vorschlage Burow's einem aus Blei verfertigten Modell gemäss, den Strängen entsprechende Incisionen angebracht wurden. Der Erfolg der Operation war jedoch kein dauernder, da nach Verlauf einiger Monate der störende Einfluss der Stränge wieder so stark wurde, dass das Auge nicht mehr gehalten werden konnte. Die darauf vorgenommene Enucleation des phthisischen Bulbus schien Anfangs die Sachlage auch wenig bessern zu wollen, da eine störende Retraction der Conjunctiva eintrat, welche früher durch den Biübus gewissermassen nach vorn gedrängt worden war. Die Verhältnisse besserten sich jedoch so, dass es gelang, ein passendes Mo- dell in Blei zu construiren, das m erwünschtem Maasse vom Conjunctival- sack getragen wurde. Unter den zalilreichen Encheiresen, welche man bis jetzt zur Beseitigung der Ptosis geübt hat, befindet *sich keine, auf deren Erfolg sicher zu rechnen ist. Ein Analogon glaubte man in der Operation des Strabismus paralyticus finden zu können, und doch handelt es sich in der Regel um Fälle, in welchen sich die Paresen des Musculus levator fast bis zur Paralyse gesteigert haben; man wird daher hier wie dort durch Correction des durch die Paralyse bedingten Zustandes eine neue Paralyse nach entgegengesetzter Richtung hin hervorrufen, den An- tagonisten insufficient machen. Das früher geübte Ausschneiden einer Hautfalte, oder das Einlegen von Suturen, wie sie gegen Entropium zur Anwendung kommen, verbinden mit einer nur unwesentüchen Beseitigung des Uebels so erhebliche Nachtheile, (Schwierigkeiten beim Schluss des Auges etc.), dass man sich nach erfolgreicheren Methoden umgesehen hat. Bowmann hat durch subcutane Ligaturen den Orbiciüaris in die Höhe ge- hoben; von Graefe macht einen Querschnitt durch Haut und Orbiciüaris bis auf die Fascia tarso-orbitalis, aus welcher er ein querovales Stück herausschneidet; die Wunde wird durch eine Sutur vereinigt, deren eines Ende zur vereinigten Hautwunde herausgefühi-t wird. Ein nach diesem Verfahren operirter Fall hatte em zufriedenstellendes Resultat. Plastische Lidoperationen wurden m zwei Fällen ausgeführt. Der er- stere derselben betrifft eine Patientin, bei welcher schon im August 1859 die Bildung des oberen Lides vorgenommen Avorden war, während im