Ueber das primäre Nierensarkom / von Franz Neumann.

  • Neumann, Franz.
Date:
[between 1870 and 1879?]
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Credit: Ueber das primäre Nierensarkom / von Franz Neumann. Source: Wellcome Collection.

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    regelmässiger Oberfläche lind erreichte in von oben nach unten fast gerader Linie die Linea alba. Gegen die Wirbelsäule zu fiel er von dieser Kante ab, ziemlich steil und gerade nach hinten. Nach unten liess er sich von der Darmbeinplatte und dem Eingänge ins kleine Becken scharf durch Palpation und Percussion abgrenzen, und zwar als ein rundliches, festes Gebilde. Nach hinten war die Abgrenzung von der Lendenwirbelsäule unmöglich. Der Quadratus lumborum war durch eine offenbar cystisch erweichte Partie im Umfang eines Kreises von etwa 6 Cm. im Durchmesser vorgetrieben. Die betreffende Stelle fluctuirte deutlich. Eine etwas später vorgenommene Explorativpunction in der Lenden¬ gegend ergab mittels der Harpune kleine Gewebsfetzen, welche von Herrn Dr. Ruppert als Spindelzellensarkom bestimmt wurden. Die Untersuchung der Leber, der Lungen und des Herzens ergab ob- jectiv keine abnormen Verhältnisse. Die tympanitischen Vorragungen in der Magengrube und seitlich dersel¬ ben wurden auf Theile des Magens und Colon transversum bezogen, welche über dem Tumor gelagert waren und wahrscheinlich durch Adhäsionen mit demselben in Verbindung standen. Im Wesentlichen bestand derselbe Zustand im Herbste 1880 fort, nur dass der Tumor entschieden weiter wuchs. Bei einer im December 1880 vorgenommenen Messung war die Ent¬ fernung vom Processus xyphoideus zum Nabel 24 Cm., jene vom Nabel zur Symphyse 16 Cm.; grösster Bauchumfang 87 Cm. Der Tumor hatte die unteren Rippen links, der übrige Bauchinhalt jene der rechten Seite noch mehr nach aussen gedrängt. Ueber den ganzen Bauch schlängelten sich starke Venen. In der Magengrube war nur noch eine tympanitische Vorragung zu finden, die andere war wohl in Folge des Wachsthums der Geschwulst über die Linea alba hinüber nach rechts und mehr nach der Tiefe des Abdomens zu verschoben worden. Hinten drängten sich in der linken Lendengegend zwei deutlich fluctuirende von einander durch resistentes Ge¬ webe getrennte Cysten vor. Die Haut über denselben war von reichlichen, über das Hautniveau in der Stärke der Radialarterien vertretenden Venen¬ gewinden durchsetzt. Seit Anfang December war der früher erträgliche Appetit schlecht ge¬ worden, ohne dass es zu Erbrechen kam, die Kräfte so gesunken, dass man dem nahen Ende entgegensah. Ziemlich starke Dyspnoe und die durch Oedem beider Füsse und des linken Beines bedingte verschlimmerte Lage¬ rung der kleinen Kranken erschwerten den Zustand noch mehr. Auch jetzt ergab die schon früher wiederholt vorgenommene Unter¬ suchung auf Schwellung peripherer Drüsen keine abnorme Zunahme der letzteren. Die Drüsen der Clavicular- und Nackengegend, der Leisten- und der seitlichen Thoraxwandung der linken Seite waren nicht oder kaum zu fühlen. Nach einer kurzen Erholung erfolgte weitere Verschlimmerung des Zu¬ standes, so dass der Tod unter den Ercheinungen des Lungenödems den 20. Februar 1881 erfolgte.