Sammlung auserlesener Abhandlungen über Kinder-Krankheiten.

  • Mezler, Franz Joseph von, 1787-1858.
Date:
1833-37
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Credit: Sammlung auserlesener Abhandlungen über Kinder-Krankheiten. Source: Wellcome Collection.

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    negative Behandlung ohne Arzneigebrauch. Ein Heer solcher Krankheitsphänomene führt der Dentitionsprocess in dem ersten und zweiten Lebensjahre mit sich. Zweck- los und gewöhnlich zum Nachtheile der Kinder werden Zahnfieber , Zahnerbrechen, Zahndiarrhoe, Zahnruhr mit Arzneien angefeindet, welche entweder bloss gegen die Form des Uibelseyns gerichtet sind, oder einer vermeint- lichen anderen Ursache begegnen sollen. Oft bemerkte ieh, dass scheinbar katarrhalische Beschwerden, als: Hu- sten, Schnupfen, eine leichte Entzündung der Bindehaut mit vermehrter Thränensecretion, welche consensuell vom Zahnreize hervorgerufen, oder wenigstens gleichzeitig mit diesem in dem regen Entwickeluugsgange des physi- schen Lebens gegründet waren, mit diaphoretischen Mit- teln behandelt wurden. Vielerlei Affectionen anderer Or- gangebilde, deren Sitz verschieden ist nach der Rich- tung, in welche die erhöhte Vitalität der vegetativen Sphaere sich reflectirt , als da sind im Hautsysteme Aphthen, friesel - oder nesselartige Eruptionen , seihst über grosse Hautstrecken verbreitete scharlachartige Böthe, im uropoetischen Systeme Verhaltung oder In- continenz des Urins , jumentoser Urin, Strangurie, Priapismus, nicht selten mit Anschwellung der Vorhaut, bei Mädchen Jucken der Schamtheile und Leukorrhoe, haben in einer Menge von Fällen keinen anderen, als den genannten sympatischen Ursprung. Der nicht ganz erfahrne Arzt verdoppelt seine Bemühungen um so mehr, je ungewöhnlicher die Erscheinungen sind, und ängstigt nicht allein ohne Noth die bekümmerten Eltern, sondern schadet auch dem Kinde, indem er der frei wirkenden Naturkraft Fesseln anlegt, ihre Entwickelung zurück- hält, und, wenn es ihm gelingt, die Symptome zu heben, einen entgegengesetzten, oft bedenklichen Zustand der Erschlaffung herbeiführt , wovon ich mehrmals Augen- zeuge war. So unheilbringend kann in der Kinderpraxis ein unzeitiges symptomatisches Verfahren ohne Berück-