Die Chirurgischen Hilfsleistungen bei dringender Lebensgefahr : lebensrettende Operationen.

  • Lesser, L. von (Ladislaus von), 1846-1925.
Date:
1880
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Credit: Die Chirurgischen Hilfsleistungen bei dringender Lebensgefahr : lebensrettende Operationen. Source: Wellcome Collection.

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    Eine älteste, welche in den Beschreibungen griechischer und römischer Dichter (Ovid's Metamorphosen Lib. VII) ihre Quellen findet und an die Sage anknüpft von der Blutüberleitung durch welche Medea Jason's Vater verjüngt haben soll. Das ist die my- thologische Periode. — Die zweite, die mystische Periode reicht bis zum 17. Jahrhundert nach Chr. und begreift alle die rohen Ver- suche, durch Einflössen von ernährenden und arzneilichen Substan- zen, als auch von Blut in das Gefässsystem, gewisse Veränderungen, sei es in dem Charakter oder der Sinnesart der betreffenden Indivi- duen hervorzubringen, welchen Veränderungen nur zu häufig der Beigeschmack des Wunderbaren anklebte. Die dritte Periode reicht bis in den Anfang unseres Jahrhun- derts hinein; es ist dies die empyrische, ausgezeichnet durch controllirende Thierversuche, die zum Theil durch wissenschaftlich Vertrauen erweckende und allgemein hochgeachtete Männer unter- nommen worden waren. In Frankreich haben Denis und Emmerez den ersten Anstoss zur wissenschaftlichen Discussion der Transfu- sionsfrage gegeben, ja sogar dazu beigetragen, dass dieselbe sowohl in England wie in Italien längere Zeit wissenschaftliche Köpfe und gelehrte Gesellschaften beschäftigte. — In England verdienen die mit wissenschaftlicher Kritik unternommenen Versuche von Clarke, Lower, King und Boyle besonders genannt zu werden, während in Italien Michel Eosa1) bereits interessante Beobachtungen über den Blutaustausch zwischen verschiedenen Thierspecies machte. Auch fand er schon, dass man grosse Mengen Blut in die Gefässe spritzen könne und dass, wenn man vorher auch keinen Aderlass gemacht hat, dennoch eine Blutüberfüllung am Versuchsindividuum in keiner Weise beobachtet wird. Bald aber gerieth die Transfusion wieder in Misscredit; und zwar aus begreiflichen Gründen, als man anfing dieselbe gegen alle mög- lichen chronischen, und selbst psychischen Leiden anzuwenden (so bei Lyssa humana, bei Krebs, bei Febris putrida). Und erst durch Bischoff2), Prevost und Dumas3), Panum4), Brown-Se- quard5) u. A., und deren theils historische und theils chemische Studien über das Blut, trat die Transfusionslehre in ihre vierte und wissenschaftliche Periode ein, die wir kurzweg als die moderne bezeichnen wollen. Hier begegnen wir zuerst der wichtigen Erkenntniss, dass es die rothen Blutscheiben sind, welche bei der Transfusion die Hauptrolle spielen und dass nur arterielles oder arterialisirtes Blut belebend zu wirken vermag. Ferner lernte man durch Bisch off und Johannes