Die Leitungsbahnen im Gehirn und Ruckernmark.

  • Bechterew, W. von.
Date:
1894
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Leitungsbahnen im Gehirn und Ruckernmark. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    145/232 (page 129)
    Mit den imteron Oliven endlich besitzt das Kloinliini oino i^o- krenzte Yerbindung durch zahlreiche Fasern (1 und 8, Schema 11 ; 36, Taf. Fig. II, III, YI), welche von den Oliven medianwiirts zielion und nach Kreuzung in der Kaphe als Fi})rao arcuatae anteriores cx- ternae und internae zum entgegengesetzten Corpus restiloniu; sidi begeben. Zu Gunsten einer gekreuzten Boziehuug der Oliven zuni Kloin- hirn sprechen auch Falle alter Herderkrankungen in einer Xl(Mn- hirnhalfte, in welclien man Atropine der entgegengesetzten ()li\(^ hat nachweisen konnen. Ferner ist bekannt, dass nach experiincntellei- Zerstorung einer Kleinhirnhemisphare bei jungen Tieren im I.aufe der Zeit sehr hochgradige Atrophic der anderseitigen Olive sich entv^ickelt. ^) tiber den Yerlauf der aus den Oliven stammenden Fasern inncr- halb des Corpus restiforme und des Kleinhirns kann man durcli Untersuchung des Hirns der Neugeborenen, in welcheni diese Fasci-n nur von einer ausserordentlich zarten Markhiille bekleidet sind, fol- gendes ermitteln. Anfangiich nehmen die Olivenfasern die medialen Bezirke des Corpus restiforme ein. Auf ihrem AYeg zum Klcinhirn jedoch riicken sic stetig lateralv^arts hinaus, und dieses hat zur Folge, dass sie schon im oberen Teil des Corpus restiforme die friili angolegtcn 1) In diesem Sinne konnen auch die Falle von einseitiger Atrophic der Klcin- hirnhemispharen beim Menschen verwertet werden. Unlangst konnte Cramer (Bcitrage zur pathol. Anatomic und zur allg. Pathol. XI. 1. 1891) in einem Fall von Kleinhirnatrophie, abgesehen von Veranderungen des mittleren Kleinhirn- schenkels und der Briicke (auf welche wir bei einer spateren Gelegenheit noch zuriickkommen) folgenden Befund erheben: Das Corpus restiforme war fast iiberall gleichmassig atrophisch; die Hinterstrangkerne erwiesen sich auf beiden Seitcn ergriffen; ferner fanden sich atrophisch: ein Teil der Seitenstrange, der Kern der letzteren, sowie die entgegengesetzte untere Olive. Die Schleife und die Kerne des Akustikus waren unverandert. Andererseits beobachtete Marchi (Eivista di freniatria. XVI. 3. 1891) nach experimentellen Zerstorungen des Kleinhirns, ausser Degeneration der Kleinhirnschenkel, Atrophic des gleiehseitigen und ander- seitigen hinteren Langsbiindels, absteigende Degeneration der entsprechenden Schleife und der Peripherie der Vorder-Seitenstrange. Ubrigens stehen diese Befunde in der Literatur ganz vereinzelt da. V. Becbterew, Leitungsbahneix. 9