Alt-türkische Medizin an Hand einiger Miniaturen und Dokumente / A. Süheyl Ünver.

  • Ünver, A. Süheyl (Ahmet Süheyl), 1898-1986.
Date:
[1937?]
Catalogue details

Licence: In copyright

Credit: Alt-türkische Medizin an Hand einiger Miniaturen und Dokumente / A. Süheyl Ünver. Source: Wellcome Collection.

    4/4 (page 54)
    Die Arzte, die dem Palast angehorten oder den groBen Wiirdentragern, stellten zu Hause nur die Arzneimittel her, die fiir das P ersonal der Schlosser oder die Armen bestimmt waren, die zur Behandlung kamen. Das gilt auch fur die stadtischen Krankenhauser. Nach den Griindungsdokumenten der groBen Krankenhauser, wie das von Fatih, von der Siileymanie, von Saltan Ahmet, von Haseki und von Atik Valide, be- handelte der Arzt nicht nur die Kranken, die in das Krankenhaus auf- genommen waren, son- dern jede andere Person, welche zur taglichen Un- tersuchung kam. Der Arzt gab dem Kranken gleicbzeitig die Arzneien, die stets unter seiner tjberwacbungdurcb seine 4. Kauterisation einer Nackengeschwulst Gehilfen angefertigt Wer- den muBten. Macbte er indessen einen Hausbesucb, hatte er nicht mebr das Recht, die Arzneimittel zu liefern. Er gab dann ein genaues Rezept, welches der Kranke selbst zubereitete oder welches er zu den Abtars (Spezereihandlern) trug, die zu dieser Zeit eine Art Apotheke fiihrten. So findet man nocb sehr haufig ein Schriftstuck aufbewabrt das ein Rezept darstellt, das von einem der Praktiker verordnet wurde. Man bemerkt bier besonders das Feh- len der Unterschrift. In den Palasten der groBen Personlichkeiten exis- tierten auch Schranke mit einem Bucb fiber die Her- stellung von reizlosen Arznei-Mitteln. Um die gefahrlichen Substanzen zu bezeicbnen, klebte man auf die Flaschen ein Etikett mit der Inschrift 5. Arzt und Gehilfe wiihrend des Eingriffs „Uem Arzt reserviert . Sicber gab es nocb viele andere Sacben in diesen mediziniscben Kabinetten. Der Hekim B as chi Abdalhan Molla, Chefarzt des Sultan Mahmud II, hatte uber seine Tiir den folgenden Satz geschrieben, der beriibmt geworden ist: „Man kann hier alles finden, was man wiinscht, ausgenommen ein Heilmittel gegen den Todu.