Ueber die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde : eine philosophische Abhandlung / von Arthur Schopenhauer.

  • Schopenhauer, Arthur, 1788-1860.
Date:
1847
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde : eine philosophische Abhandlung / von Arthur Schopenhauer. Source: Wellcome Collection.

    101/170 (page 89)
    d)eS er griinbtid) unb ausführlich geleiftet h^t, int 6. Bud) ber Äap. 1 — 8. @ein Beweis, baf ferne Beränberung plöhlich (bem s^aupv^c beS spiato), fonbcrn jebe nur allmälig ge= fd)ehe, mithin eine gewiffe Seit auSfütle, ift gänglidj ,auf (Brunb* tage ber reinen $lnfchauung a priori ber Bett unb beS 0taumS geführt, aber audj fel)r fubtil ausgefallen. £)aS gßefentliche biefer fet)r langen Beweisführung liefe ftd) allenfalls auf folgenbe @ä£e gu= rüdfül)ren. $ln einanber grängen heift bie gegenfeitigen äufer= ften (fnben gemeinfd)afttid) haben: folglich fbnnen nur gwei 2luS= gebel)nte, nicht gwei Unheilbare, (ba fte fonft (EirtS wären) an einanber grängen $ folglich nur Sinien, nicht blofe fünfte. £>ieS wirb nun oom staunt auf bie Beit übertragen. 3öie gwifd)en 2 fünften immer noch eine Sinie, fo ift gwifdjen gwei Seht immer noch eine Beit. £)iefe nun ift bie Beit ber Beränberung> wenn nämlich im erften Se($t ein Buftanb unb im gweiten ein anberer ift. @te ift, wie jebe Beit, inS Unenbliche heilbar: folglich burd)= get)t in ihr baS fid) Beränbernbe unenblich siele ©rabe, burd) bie auS jenem erften Buftanbe ber gweite allmälig erwädjft. — ©emeuwerftänblid) liefe ftd) bie @ache fo erläutern: 3wifd)en gwei fuccefftsen Buftänben, bereit Berfd)iebenheit in unfere @inne fällt, liegen immer noch mehrere, beren Berfd)iebenl)eit unS nicht wahr net)mbar ift) weil ber neu eintretenbe Buftanb einen gewiffen Corab, ober ©röfe, erlangt hüben muf, um ft'nnüd) wahrnehm* bar gu fehlt. £)aher gehn bemfelben fd)wäd)ere ©rabe, ober gerin= gere 2luSbel)nungcn, sorher, welche burchlaufenb er allmälig ermächft. £)iefe gufantmengenommen begreift man unter bem tarnen ber Bcränberung, unb bie Beit, welche fte auSfüUen, ift bie Beit ber Beränbcrung. Bknben wir bieS an auf einen Körper, ber ge= ftofen wirb; fo ift bie nächfte BSirfung eine gewiffe 0d)wingung feiner innern welche, nachbem burd) fte ber SrnputS ftd) fortgepflangt hat, in äufere Bewegung auSbricht. — ^IriftoteteS fdfieft gang richtig, auS ber unenbtichen Stheilbarfeit ber Beit, baf alles biefe StuSfüllenbe, folglich auch jebe Beränberung, b. i. Uebergang auS einem Buftanb in ben anbern, ebenfalls unenblich ' heilbar fepn muf, baf alfo 5lUeS, waS entfteht, in ber £l)üt auS unenbtichen &t)rilen gnfammenfommt, mithin ftetS allmälig, nie plohlid) wirb. «uS ben obigen ©runbfäfjen unb auS bem bar= auS folgenben altmäligen ©ntftehn jeber Bewegung giri)t er im