Die Pathologie und Therapie der Nieren-Krankheiten : casuistisch dargestellt / von Siegmund Rosenstein.

  • Rosenstein, Siegmund (Siegmund Samuel), 1832-1906.
Date:
1863
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Credit: Die Pathologie und Therapie der Nieren-Krankheiten : casuistisch dargestellt / von Siegmund Rosenstein. Source: Wellcome Collection.

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    2) Der oxalsaure Kalk bildet demnächst den häufig- sten Bestandtheil, nach Meckel's Meinung sogar noch häu- tiger als die Harnsäure, und wird von ihm als primäres Ver- steinerungsmittel angesehen. Doch steht diese Meinung isolirt da. Steinchen, welche nur aus Schleim, Epithelien und oxal- sauremKalk bestanden, sind von Crosse und Meckel schon innerhalb der Marksubstanz in Form hanflvorngrosser, geschich- teter Körner von schwärzlichem, fast torfartigem Aussehen beob- achtet worden. Innerhalb der Kelche und des Beckens errei- chen die Oxalsäuren Steine einen eben so grossen Umfang, als die harnsauren, sind meist aber klein und zierlich und zackig. Ihre Farbe ist meist dunkelbraun, öfters schwarz oder schwärz- lich, was besonders von beigemischtem Hämatin nach Statt ge- habten Blutungen herrührt. Die Form ist meist rund, seltener oval und nur, wo mehrere gleichzeitig vorhanden sind, eckig, völlig polyedrisch. Die Oberfläche ist am häufigsten rauh und eckig, so dass man ja die Oxalsäuren Steine gewöhnlich als maulbeerförmige par excellence zu bezeichnen pflegt. Aus- nahmsweise kommen aber auch solche mit völlig glatter, glän- zender Obei-fläche vor. Sowohl an Härte, als specifischem Ge- wichte übertrefl'en sie noch die harnsauren Steine. Die ausschliessliche Formation von Concrementen aus oxal- saurem Kalk, wie dies bei den kleinen torfartigen der Fall ist, kommt nur selten vor; meist bildet dieser nur die Schale um einen harnsauren Kern; oder, was seltener, der Kern besteht aus oxalsaurem Kalke und die Schale aus Harnsäure. Unter Nr. 1893 findet sich auf dem hiesigen Museum ein solches drei- zackiges Concrement; unter Nr. 1897 eins, in welchem oxal- saurer Kalk in Verbindung mit Phosphaten den Kern bildet, dann eine Schicht von oxalsaurem Kalk und dann die Hülle aus Erdphosphaten besteht. Am häufigsten sind die Schichten der Concretion aus beiden Stoffen abwechselnd gebildet. Gaul- tier de Claubry hat bei demselben Individuum in der einen Niere harnsaure, in der anderen oxalsaure Steine gefunden. 3) Das Cystin, welches als griesartiges Sediment in der Niere (Segalas, Prout, Toel), sowie als Bestandtheil von Nierensteinen (WoUaston, Stromeyer, Civialeu. A.) vorkommt, und bisweilen sogar im Harnsedimente enthalten ist,