Zur Kenntniss der bacteritischen Mykosen / von C.J. Eberth.

  • Eberth, Karl Josef, 1835-1926.
Date:
1872
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Credit: Zur Kenntniss der bacteritischen Mykosen / von C.J. Eberth. Source: Wellcome Collection.

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    einigung zu Stande gekommen ist, mit einem äusserst zarten Belag von Kugelbacterien bedeckt, die auch das angrenzende Gewebe in kleinen rundlichen Colonieen oder mehr zer- streut durchsetzen. Während aber hier die Pilz Wucherung, so zu sagen, nur mikroskopisch ist, findet sich bei einer eben so frischen diphtheritischen Tracheotomiewunde ein auf Durch- schnitten mit dem freien Auge als ein deutlicher, grauer Saum erkennbarer Belag, der eben nichts anderes ist, als die von Micrococcen infiltrirte Wundtläche. Ging der Schnitt durch Bindegewebe, so findet man 24—48 Stunden nach der Operation zunächst der Wund- fläche nur eine geringe, in der Tiefe dagegen reichlichere Zellenwucherung. Die Grund- substanz ist gequollen und erweicht, die elastischen Fasern dagegen sind unverändert und bilden gewissermassen das Gerüste der diphtheritischen Schwarte, welche aus etwas faserstoffigem Exsudat, der Hauptmasse nach aber aus der von zerstreuten und zu Colo- nieen vereinten Micrococcen durchsetzten Bindesubstanz gebildet wird. Obgleich die My- kose im Ganzen noch eine sehr oberflächliche ist, so sieht man doch schon an manchen Stellen die Sporen zwischen den Bindegewebs- und Muskelbündeln weit in die Tiefe vor- gedrungen. Dass eine gut beschaffene Wunde diphtheritisch wird, mag theils von der Menge, dem raschen Wachsthum oder dem Entwickelungsstadium des auf der Wunde vegetirenden Pilzes, zum grossen Theil wohl auch von der Reaction des Gewebes selbst abhängen. Tritt, wenn nicht eine sofortige Verklebung oder Vereinigung der Wunde erfolgt ist und die Pilz- vegetation nicht besonders üppig gedeiht, eine gehörige Reaction ein, ist die Zellenbildung in der Wunde eine sehr lebhafte, so mögen wohl mit dem Eiter die Sporen weggespült werden, oder im Falle, dass sich bereits ein dicker Pilzbelag gebildet haben sollte, mag derselbe durch demarkirende Eiterung entfernt werden. Und umgekehrt kann nach geringer Reaction der Wundränder und einer rapiden Vermehrung der Schmarotzer die schliesslich eingetretene Eiterung nicht mehr ausreichen, um das weitere Vordringen der Pilze — die locale und allgemeine Infection — zu verhüten. Denn wenn es auch sehr wahrschein . lieh ist, dass die Pilze den Eintritt der Eiterung fördern, so hindert dies doch keines- wegs gewisse individuelle Verschiedenheiten in der Reactionsfähigkeit selbst auch für diejenigen Fälle zuzulassen, in denen die Pilze als Eiterungserreger ausgeschlossen werden können. Freilich ist es vorläufig nur eine Annahme, dass der Micrococcus der gewöhnlichen Wunde identisch sei mit dem der Diphtherie, eine Annahme, die allerdings nur auf dem gänzlichen Mangel irgend welcher Grösse- und Formunterschiede basirt. Es kann ja wohl sein, dass die äusserlich vollständig ähnlichen Bacterien ihrer Potenz nach ebenso ver- schieden sind, wie etwa die Eier verschiedener Säugethiere, an denen auch die sorg- fältigste mikroskopische Untersuchung keine bemerkenswerthen Unterschiede aufzufinden ver- mag. Auch ist es a priori nicht abzuweisen, dass die quantitativ verschiedene Wirkung der