Grundzüge einer wissenschaftlichen Orthopädie / von Dr. Werner.

  • Werner, Julius Konrad, 1798-1852.
Date:
1852-1853
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Credit: Grundzüge einer wissenschaftlichen Orthopädie / von Dr. Werner. Source: Wellcome Collection.

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    Verziehung der Wirbel nach der gesunden Seite hin erfolgen. Man darf aber nicht übersehen, dafs in der Schwere des Körpers und in der Möglichkeit seinen Schwerpunkt zu verschieben, ein Mittel gegeben ist, um die in verkürzter Lage sich befindenden Muskeln wieder auszudehnen. Es verhält sich mit dem Rücken ungefähr wie mit dem Arme. Wenn an demselben der Triceps gelähmt wäre, würde der Arm nämlich nicht in der Beueune lixirt hlei- hen, nachdem er willkürlich einmal gebeugt worden, weil, wenn man den Arm frei herahhängen läfst, die Schwere des Vorderarms hinreicht, die in verkürzter Lage sich befindenden Biceps und Bra- chialis internus auszudehnen, wozu, wie wir aus der Isten The- sis wissen, gleichmäfsig hei Lebenden wie bei Entseelten nur die Kraft weniger Unzen erfordert wird. — Der Halbseitiggelähmte braucht mithin blos, indem er etwa einfach in der Gelenkverbin- dung des untersten Lendenwirbels mit dem Kreuzbein den Rumpf nach der gesunden Seite hinüberneigt, oder indem er das gesunde Bein verkürzt oder sonst das Becken schief richtet, den Schwer- punkt über das gesunde Bein zu verlegen und die Schulter der- selben Seite zu erheben, so krümmt der Rückgrat sieb um, und die verkürzten Muskeln werden wieder ausgedehnt; ja es geschieht unter Umständen wohl, dafs eine Krümmung convex nach der ge- sunden Seite hin sich ausbildet. Demgemäfs beobachtet man in Folge einer Hemiplegie, welche die Rückenmuskeln einer Seite mit betrifft, vier verschiedene Zu- stände des Rückgrats. 1) Er bleibt, auch hei längerem Bestände der Lähmung, gerade. Man kann keine vertrakteren Stellungen sehen, als die, bei den verschiedenen Arten von Lähmung, der Rückgrat annimmt, wenn der Mensch bestrebt sich aufrecht zu erhalten und fortzubewegen, aber alle diese jnannigfachen ATr- krümmungen und Verdrehungen wechseln mit einander ab; Hal- tung und Gang schwanken beständig, und so vermag die fehler-' hafte Stellung nicht, sich organisch zu fixiren, daher in den aller- meisten Fällen cs nicht zu einer Scoliose kömmt, und niemals wenn die Lähmung eine vollkommene ist. Damit stimmen die Beob- achtungen vonDelpech überein. Er sagt in seiner Orthomorphie Bd. 1. Paris 1828 p. 44: „Eine grofse Zahl von Hcmiplegieen und Paraplegieen haben Statt vor vollendetem Wachsthume; sic rühren mehr oder weniger bizarre Anomalien in der Haltung und im