Grundzüge einer wissenschaftlichen Orthopädie / von Dr. Werner.

  • Werner, Julius Konrad, 1798-1852.
Date:
1852-1853
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Credit: Grundzüge einer wissenschaftlichen Orthopädie / von Dr. Werner. Source: Wellcome Collection.

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    ilere MilU-l dasselbe Ziel zu ciTcicheii streben. Wir erkennen, dals das Kind nicht durch ^■crstand und üeberzeugung sich len- ken läl'st, wohl, so werden wir mit ihm verfahren, wie mit einem Thierc, z. B. wie mit einem Vogel, wir richten das Kind ah zur Umkrümmung. Die Hebel beim Abrichten sind die egoisti- schen Triebe, woran das Thier und der ungebildete Mensch so reich sind: die Habsucht, Naschsucht, der Neid, der Ehrgeiz, die Eifei’sucht, die Empfänglichkeit für l^ob, auch wohl die Furcht. üa£;e<ren kommt man mit Tadel und Strafen nicht weit. Wer diese Hebel in Bewegung zu setzen versteht, führt Unglaubliches mit dem Thiere und dem Kinde dui’ch, so geduldig ergiebt es sich in den Willen seines Bändigers oder Lenkers. Es ist aller- dings ein ausnehmend mühevolles Geschäft, dem Wenige sich un- terziehen werden, aber einen andern Weg, der Sc. congenita in den ersten Lebensjahren beizukommen, giebt es nicht. So dürfte Mancher vorziehen, vorerst von der Kur der Krümmung ahzuste- hen, bis das Kind älter und verständiger geworden, und sich da- rauf beschränken, die Fortschritte des Fehlers aufzuhalten, so gut es geht, auf die Gefahr hin freilich, dafs er indessen sich ver- schlimmere bis zur Unheilbarkeit. Denn die Mittel, die keilför- mige Verbildung zu hemmen, gewähren wenig Sicherheit. Mit Ma- schinenhülfe richtet man überhaupt nicht viel aus; im ersten Le- bensjahre läfst man eine Tragemaschine gar nicht anwenden, im zweiten würde eine Richtmaschine wohl Dienste leisten, doch nur dann, wenn der Rückgrat vor der Anlegung umgekrümmt wird. Gelänge selbst das Letztere, so würde die Maschine beständig sich verschieben, weil die Kinder sehr unruhig und höchst beweglich sind, und mit verhältnifsraäfsig grofsen Kräften ihren Rumpf und Glieder winden und krümmen, wenn sie ungeduldig, launig und unartig werden. So bleibt die Rückenlage das einzig Anwendbare, um die Zunahme einigermaafsen aufzuhalten. Jedenfalls verbiete man, die Kinder umhertragen zu lassen, denn durch vieles Sitzen auf dem Arm der Wärterin vergröfsert sich am zuverlässigsten und schnell- sten die Krümmung, wobei es wenig verschlägt, ob die 'Wärterin des rechten Armes zum Tragen sich bedient, indem, wie aus der Darstellung der Sc. statica uns bekannt ist, das Kind alsdann es vorzieht, oberhalb der Lendenkrümmung den Rumpf nach rechts hinüber zu krümmen. Alle diese Schwierigkeiten wolle man wohl