Grundzüge einer wissenschaftlichen Orthopädie / von Dr. Werner.

  • Werner, Julius Konrad, 1798-1852.
Date:
1852-1853
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Credit: Grundzüge einer wissenschaftlichen Orthopädie / von Dr. Werner. Source: Wellcome Collection.

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    (lern auch an Lähmungen und Krämpfen leidende, hysterische, schwangere oder auch Frauen, die zu Hause ein unzufriedenes Le- ben führten, aufgenommen wurden; dann indem sie vom Auf- schwünge der subcutanen Tenotomie hingerissen sich auch mit Strabiotomie und andern kosmetischen Operationen befafaten, aufser- dem auch veraltete Luxationen und die Arthrocacen nebst Verlust der Gliedraaafsen in ihren Bereich hineinzogen. (Berichte des Dr. H. W. Berend über sein orthopädisches Institut, Berlin 1841 bis 1849.) Es mag immerhin löblich, ja nothwendig sein, dafs der orthopädische Arzt wohl verstehe mit Luxationen und Frac- turen umzugehen, dafs er Bescheid wisse mit dem Ersätze der Gliedmaafsen und ein geschickter Operateur sei, aber die indivi- duelle Thätigkeit und Betriebsamkeit eines Arztes kann nicht die Disciplinen, die die Wissenschaft von einander scheidet, zusamraen- werfen; es wäre eine Usurpation, deren die Orthopädie sich schul- dig machte, wollte sie jene Krankheiten sich zueignen, die mit vollem Rechte ihren Platz bereits behaupten in der Lehre von den Luxationen, von den Amputationen und vom chirurgischen Ver- bände, in der Lehre von den Nervenkrankheiten und in der Oph- thalmiatrik. Eine Anstalt, die so verschiedene Krankheitsforraen aufnimmt, hört auf eine orthopädische zu sein, sie wird ein all- gemeines Krankenhaus. Nicht einmal dem Kranken nützlich er- scheint seine Aufnahme in derselben; denn Paralysen heilt man durch Arzeneiraittel nicht, sondern durch den Aufenthalt auf dem Lande, die Bewegung im Freien, eine heitere Lebensweise, durch Gesundbrunnen und Seebäder allein vermag man einige Besserung zu erreichen, der der Aufenthalt im Zimmer eines städtischen Hauses in der ungesunden Atmosphäre einer grofsen Hauptstadt geradezu entgegen steht. Die Orthopädie wird bei den Paralysen nur hülfreich, indem sie durch Maschinen die gelähmten Glieder auf eine passende Weise unterstützt; diese Maschinen so wie künst- liche Gliedmaafsen lassen sich aber besorgen, ohne dafs der Kranke nöthig hätte seine Wohnung mit dem theuren Institute zu ver- tauschen. Was Strabismus in einer orthopädischen Anstalt soll, begreift man am allerwenigsten. Wir haben doch wohl endlich die Ueberzeugung erlangt, dafs die Durclischneidnng, oder richti- ger die Ablösung des Rectus internus vom vordem Theile des Augapfels, die richtige Mechanik der Bewegungen desselben nicht