Compendium der Frauenkrankheiten / von Gustav August Braun.

  • Braun, Gustav August, 1829-1911.
Date:
1863
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Credit: Compendium der Frauenkrankheiten / von Gustav August Braun. Source: Wellcome Collection.

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    sich einzustellen pflegt, je grösser die Geschwulst ist. Die Entzündung kann im Vereine mit Störungen der Functionen anderer Eingeweide den ungünstigen Ausgang nur be- schleunigen. Bei der Behandlung von Ovarientumoren hat man darauf Rücksicht zu nehmen, dass es allerdings Fälle gibt, bei welchen es am besten ist gar nichts zu thun. Es sind dies solche Ovarienc}'sten, die keine bedeutende Grösse haben und die Lage der Baucheingeweide nicht stören. Man hat aber auch dafür zu sorgen, dass keine eingreifenden Mittel zur Beförderung der Resorption angewendet, und Alles entfernt gehalten werde, was eine Congestion gegen die Beckenorgane herbeiführen könnte; daher auch der Ge- schlechtsgenuss bei verheiratheten Frauen auf das Minimum zurückgeführt werden soll. Die Darmfunction sowie die Menstruation müssen genau überwacht werden, und wenn sich fieberhafte Erscheinungen während der letzteren einstellen, dann hat man für Ruhe im Bette zu sorgen. Ist die Geschwulst gross und bedingt sie durch die Spannung der Bauchdecken Schmerz^ so ist es zweckmässig die Kranken eine Bauchbinde {Ceinture hypogastrique) tragen zu lassen, durch welche einerseits eine massige Compression und Verhinderung einer raschen Füllung bewirkt, anderer- seits eine leichtere Beweglichkeit gestattet wird. Man hat zur Heilung von Ovarienhydropsien die ver- schiedensten Arzneimittel theils angewendet, theils in Vor- schlag gebracht, und in letzterer Beziehung Venot auf die eigenthümlichen Wirkungen der weissen Zwiebel aufmerk- sam gemacht. Auch hat sich der Gebrauch der jod- und bromhaltigen Kochsalzquellen von Hall in Oberösterreich in einzelnen Fällen sehr wirksam erwiesen. Es ist kein Zweifel, dass unter dem Einflüsse diuretischer Mittel sich oft eine bedeutende Abnahme im Umfange des Unterleibes einstellt, die jedoch gewöhnlich mehr auf Rech- nung der freien in der Bauchhöhle ergossenen Flüssigkeit als der Abnahme des Cysteninhaltes zu setzen ist.