Klinische Analyse der Motilitätsstörungen des Auges : für Aerzte und Studirende / von Alfred Graefe.

  • Graefe, Alfred, 1830-1899.
Date:
1858
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Klinische Analyse der Motilitätsstörungen des Auges : für Aerzte und Studirende / von Alfred Graefe. Source: Wellcome Collection.

    290/300 (page 274)
    dass das rechte Auge unter der deckenden Hand einem namhaften Strabismus divergens verfällt, während das linke behufs der fixirenden Einrichtung nur wenig seine Stellung verändert, lässt mit Sicherheit darauf schliessen, dass die mittlere Stellung beider Augen beiderseits der Ausdruck einer viel gleichmässigeren Muskelspannung werden wird, wenn man rechts noch eine compensirende Tenotomie des R, externus nachsendet. Dieselbe wurde in der gewöhnlichen Weise in Ausführung gebracht und ergab sich dann auch in der nachfolgenden Zeit, dass bei unveränderter mittlerer Stellung des linken Auges wäh- rend der Fixation des rechten jene Divergenzstellung des rechten Auges unter der deckenden Hand nur noch- in minimem Grade existirte. Um endlich das operative Problem unseres vorlie- genden Falles vollständig zu lösen, blieb schliesslich übrig, die noch zum Theil vorhandene kosmetisch stö- rende Prominenz des linken Auges definitiv zu beseiti- gen. Es geschieht diess in der überwiegenden Anzahl von Fällen schon durch die einfache Vorlagerung, reicht diese jedoch, wie hier, nicht völlig aus, so besitzen wir in der Tarsoraphie ein erwünschtes Mittel, das zu weite Klaffen der Lidspalte zur Norm zurückzuführen und das glotzende Aussehen des Auges damit ausserordentlich zu verbessern. Der augenblickliche Erfolg der Opera- tion muss auch hier ein scheinbar sehr excessiver, und die Oeffnung der Lidspalte nach derselben erheblich ge- ringer sein als.die des anderen Auges, da selbst nach völlig consolidirter Verheilung der in's Bereich der Ope- ration gezogenen (äusseren) Theile der Lider die Blink- bewegungen durch eine Zerrung des jene verbindenden Narbengewebes den unmittelbaren Erfolg nach und nach bedeutend beschränken.