Die Hypochondrie / von Dr. R. Wollenberg.

  • Wollenberg, Robert, 1862-
Date:
1904
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Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Hypochondrie / von Dr. R. Wollenberg. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

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    Die Kranken klagen über allgemeine Mattigkeit, Zittrigkeit, Schwäche, Steifheit. Es brennt, frisst, knebelt überall oder nur an bestimmten Stellen. Die Haut spannt sich, zieht sich zusammen, scheint sich zu heben. Es ist innerlich alles wie abgerissen, zu kurz, zu klein. Der Körper scheint zu schwinden, wird „immer weniger, ist schon das reine Gerippe. Das Eückenmark scheint so dünn wie ein Strohhalm. Im Kopf saust, zuckt, brennt es. Der Schädel dehnt sich aus, will nächstens platzen, es scheinen sich Höhlen und Einnen an ihm zu bilden; das Gehirn drängt oben hinaus. Die Haare sträuben sich, werden los, drohen auszufallen, scheinen an ungehörigen Stellen neu zu wachsen (eingebildeter Bartwuchs bei Weibern). Das ganze Gesicht ist verstellt, der Mund, der linke Kiefer schief; die Nase zieht sich zusammen, verändert ihre Form und Grösse, die Ohren desgleichen, fallen herunter. Die Augen zucken, rollen nicht mehr richtig, sind „wie wässerig, sitzen nicht mehr fest, klappern bei Bewegungen. Hören und Sehen sind schlechter geworden. Es sticht und schlägt aus den Ohren, es mangelt an Ohrenschmalz. Die Zunge wird dick, zieht sich tief in den Hals hinein, im Halse zieht sich alles zusammen, das Schlucken ist unmöglich. Beim Sprechen treten unangenehme Sensationen auf. Die Lungen arbeiten nicht richtig, es besteht lebhaftes Erstickungs- gefühl. Am Herzen brennt, klemmt, drückt es: das Herz schlägt nicht wie es soll, hört zeitweise gänzlich mit Schlagen auf. Das Blut circulirt nicht richtig, ist zu heiss, eiskalt. Es ist, als liefen in bestimmten „Adern Kugeln statt des Blutes; die „Adern treten da und dort zu stark, zu schwach hervor. Der Leib ist aufgebläht, verschwollen, so voll und dick, dass der Kranke sieh kaum noch hinsetzen kann. Die Winde sind zu stark, zu schwach, versetzen sich. Im Leibe krabbelt, wirtschaftet, rudert, „cariolt es; es ist darin bald nur wie ein Gefühl der Unordnung, bald wie ein wilder Aufruhr, als liefe ein Thier darin herum, wie Kindsbewegungen. Das Gedärme brennt, drängt nach oben, ebenso der Stuhlgang und die Winde. Am After ist alles „wie zu. Im Magen drückt es beständig, die Speisen bleiben darin stecken, werden nicht verdaut und in ihrem jeweiligen Zustande deutlich gefühlt. Der Appetit ist zu schwach, zu stark; der Magen nimmt nichts auf. Am Penis, dem Scrotum, in der Vagina, der Gebärmutter, am Damm etc. beisst brennt, juckt, zieht, kriebelt es. Die Glans ist ganz kalt, wie entzündet, das Präputium wie wund, das ganze Organ nicht richtig, das Glied zu schlaff, in Form und Grösse verändert. Die Gebärmutter hat sich verschoben. Der Urin wird bald als zu heiss bald als zu kalt bezeichnet; er hat eine unrechte Farbe, ungehörige Bei- mengungen. Der Stuhlgang ist zu hart und zu schwarz oder zu weich und zu hell. Die Schweissabsonderuiig ist unregelmässig, erfolgt nur bis zum Unterleib herab, nur einseitig, ist mit starkem Kältegefühl verbunden. Die Thränen sind heiss wie Feuer. Es ist zu viel, zu wenig Speichel vor 2*