Die neuern Arzneimittel, ihre physischen und chemischen Eigenschaften, Bereitungsweise, Wirkungen auf den gesunden und kranken Organismus und therapeutische Benützung / Von Victor Adolf Riecke.

  • Riecke, Victor Adolph, 1805-1857.
Date:
1840
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Credit: Die neuern Arzneimittel, ihre physischen und chemischen Eigenschaften, Bereitungsweise, Wirkungen auf den gesunden und kranken Organismus und therapeutische Benützung / Von Victor Adolf Riecke. Source: Wellcome Collection.

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    noch ein paar Stunden nach der Einbringung des Gifts zu gehen. Der Tod trat nach Verfluss von 6V2 Stunden ein. Die Lungen zeigten sich livid gefärbt mit Ausnahme einiger rosenrothen Stellen, ihr Gewebe war hepatisirt, mit Blut überfüllt, so dass sie untersanken; nur die rosen¬ rothen Partien schwammen und knisterten etwas. 2) Einem kleinen Hunde wurde V2 Gr. des Goldsalzes, in 2 Drachmen 36 Gr. Wasser auf¬ gelöst, in die Jugularvene eingespritzt; so verdünnt blieb das Mittel, we¬ nigstens in den nächstfolgenden Tagen, ohne Wirkung; noch nach zwei Tagen befand sich das Thier sehr wohl und frass mit Appetit. Nun wurde ihm 1 Gr., in 1 Drachme 36 Gr. Wasser aufgelöst, in die Jugular vene der andern Seite injizirt; es stellten sich sogleich dieselben Erschei¬ nungen ein, wie im vorigen Fall, der Tod aber erfolgte bereits nach 4 Minuten. Bei der sogleich vorgenommenen Sektion fand sich im linken Ventrikel des Herzens schwarzes Blut, in demselben waren kaum noch Kontraktionsbewegungen zu erkennen, während sie in der rechten Herzhälfte noch viel deutlicher waren. Auch in diesem Fall zeigten die Lungen eine erhöhte spezifische Schwere, indem sie kaum auf dem Wasser schwammen, dagegen waren sie farblos, etwas knisternd, zusammengeschrumpft. 3) Ein starker, aber kleiner Hund, dem 2 Gr. des Goldsalzes, in 1 Drachme Wasser aufgelöst, in die Jugularvene injizirt wurden, starb unter den gleichen Erscheinungen nach Verfloss von 3 Minuten. Eine Minute vor dem Tode öffnete man die Sehenkelarterie, das ausfliessende Blut war dunkelroth, und derjenige Theil, der einige Sekunden vor dem Eintritt des Todes ausfloss, fast schwarz. Bei der unmittelbar nach dem Tode vorgenommenen Sektion bot das Herz eine violette Färbung dar, es ent¬ hielt in allen seinen Höhlen schwärzliches Blut, die Atrien und Ventrikel zogen sich noch nach drei Minuten zusammen, die Lungen enthielten eine geringe Menge Bluts, verhielten sich im Ganzen wie im vorigen Fall, nur mit dem Unterschied, dass sie etwas orangegelb waren. Orfila ist der Ansicht, diese Versuche beweisen auf das bestimmteste, dass das saure salzsaure Goldoxyd, in die Venen eingespritzt, den Tod durch seine Wirkung auf die Lunge verursache, eine Ansicht, mit der wir uns nicht vereinigen können, da die pathologischen Veränderungen, welche sich in den angeführten Fällen in den Lungen zu erkennen gaben, nicht blos nicht dieselben sind, sondern sich in mehrfacher Beziehung selbst entgegenstehen. Viel grössere Wahrscheinlichkeit hat es für sich, dass der tödtliche Erfolg seinen Grund in der korrosiven Einwirkung des Gold¬ salzes auf die Blutmasse hat, was einestheils aus der sichtbaren Veränderung des Bluts, andererseits aus der Wirkungslosigkeit der Injektion der stär¬ ker verdünnten Auflösung hervorgeht. Eine Äusserung der spezifischen Wirkungen des Goldes vermögen wir bei diesen Versuchen nicht zu er¬ kennen, eben so wenig bei einem vierten Versuche, wo einem kleinen Hunde 3 Gran des Goldsalzes in den Magen eingebracht wurden, das Thier darauf traurig wurde und am dritten Tage starb, und wo bei der Sektion hauptsächlich die rosenrothe Färbung der Magenschleimhaut und deren Zerstörung an drei Stellen auffiel. Bei dem fünften Versuche liess man einen kleinen Hund 10 Gr. saures salzsaures Goldoxyd in einer Unze destill. Wassers aufgelöst verschlucken; in den ersten 6 Minuten nach