Die neuern Arzneimittel, ihre physischen und chemischen Eigenschaften, Bereitungsweise, Wirkungen auf den gesunden und kranken Organismus und therapeutische Benützung / Von Victor Adolf Riecke.

  • Riecke, Victor Adolph, 1805-1857.
Date:
1840
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Credit: Die neuern Arzneimittel, ihre physischen und chemischen Eigenschaften, Bereitungsweise, Wirkungen auf den gesunden und kranken Organismus und therapeutische Benützung / Von Victor Adolf Riecke. Source: Wellcome Collection.

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    Die Bereitung des Acidum pyrolignosum vectrficatum geschieht nach Geiger auf folgende Weise: Jlp Aceti Lignorum crudi quantum vis. Immitte retortae vitreae, et destilla ex bttlneo arenae, donec tres quadrantes eliciti fuerint. Serva in vasis bene obturatis. Mit letzterer Vorschrift kommen die Vorschriften der preussischen und der hamburger Pharmakopoe vollkommen überein. Die rohe brenzliche Holzsäure hat ein spezifisches Gewicht von 1,012 bis 1.030; siß ist um so leichter, je weniger sie mit brenzlichen Stoffen geschwängert ist, so dass eine schlechte in der spezif. Schwere dem Wasser gleich kommen, ja selbst leichter als dieses sein kann Die Farbe ist braun, der Geruch dem der Schornsteine analog, aber bei weitem brenz¬ licher, durchdringender, betäubender und erstickender; der Geschmack sauer, unangenehm, brenzlich und russartig. Im offenen Gefässe ver¬ flüchtigen sich die empyreumalischen Bestnndtheile grossentheils. Mit Wasser lässt sich die brenzliche Holzsäure leicht mischen, weniger gut mit Alkohol. Sie kocht unter dem gewöhnlichen Luftdruck bei 75° R. und gefriert bei 4 bis 50 unter Kuli. Die verschiedenen Holzarten liefern eine verschiedene Menge brenzlicher Holzsäure; auch ist die Acidität der letztem nach jenen sehr ungleich. Eine schwache Holzsäure ist etwas stärker als der Essig, eine starke aber 3 bis 3V2inal stärker. Die preus- sische Pharmakopoe schreibt vor, sie soll wenigstens so viel Säure enthalten, als der rohe Essig (von dem zwei Unzen eine Drachme koh¬ lensaures Kali sättigen sollen); auch die sächsische verlangt, ein Theil kohlensaures Kali solle durch 16 Theile der Säure neutralisirt werden; nach der kurhessischen aber soll eine Unze brenzliche Holzsäure eine Drachme kohlensaures Kali sättigen. Ausgezeichnet ist die Eigenschaft der brenzlichen Holzsäure, thierische Theile vor der Verwesung zu be¬ wahren, hinsichtlich welcher Berres Versuche angestellt hat. Durch die Destillation wird der brenzlichen Holzsäure ein Theil ihrer Säure und ihrer brenzlichen Bestandtheile entzogen; das Acidum pyrolignosum rcctificatum ist eine fast wasserklare, zuweilen etwas gelbliche Flüssig¬ keit von O.995 spezif. Gewicht, unangenehmem empyreumatischem und zu¬ gleich saurem Geruch und Geschmack, die sich leicht zersetzt und dess- halb in wohlverschlossenen Gefässen sorgfältig aufzubewahren ist. Der Hauptbestandteil der brenzlichen Holzsäure ist Essig (der sich auch auf verschiedenem Wege in reinem Zustande aus ihr gewinnen lässt); ausser¬ dem enthält sie nach früheren Bestimmungen vorzüglich Brandöl (Pyreläin), Brandharz (Pyrretin), einen eigentümlichen stickstoffhaltigen, extrakt¬ ähnlichen Stoff (Brenzextrakt) und Holzgeist (Spiritus pyrolignicus), zu¬ weilen Ammonium. Nach neueren Untersuchungen (Reichenbach) ist die brenzliche Holzsäure eine Lösung von Essigsäure in Wasser, die Kreosot, Pikamar, Paraffin, Eupion (verschiedene von dem eben ge¬ nannten Chemiker entdeckte Stoffe, hinsichtlich deren wir auf Duflos'S Handb. der pharm, ehern. Praxis, 2te Aufl. S. 77 ff. verweisen), ferner Holzgeist und andere, noch nicht gehörig untersuchte Produkte der trock¬ nen Destillation enthält. Reichenbach vermuthet, dass die Holzsäure auch Alkohol enthalte, was auch schon früher von Döberetner behaup-